Heute tut sich etwas, das muss man schon sagen.
Vorhin stand eine Nachbarin in der Tür und warnte mich vor einer Wildsau. Ich möge bitte, bitte nicht nachts in den Garten gehen, es könnte sich auch bei mir eine Wildsau herumtreiben, sie könnte sich erschrecken, wenn sie mich sieht und mich anfallen.
Sehe ich so furchtbar aus? Ich habe doch ein Herz für Tiere? Sofort werde ich die Wildkamera in dem unaufgeräumten Haus suchen und das liebe Schweinchen filmen, wenn es nachts auch zu mir kommt!
Und dann kam dieser Anruf! Corona-Fall in der Verwandtschaft! Alarm! Alarm!
Oh, was bin ich doch froh, dass ich so ein Partymuffel bin und nicht an Familienfesten teilnehme! Oft sagt man mir, ich sei ein Spielverderber, weil ich mich nicht vollfressen und vollsaufen will. In Corona-Zeiten ist dieses Verhalten äußerst nützlich. Eine Enkelin, nicht meine zum Glück, war schwer erkrankt. Sie hatte Fieber und extremen Schnupfen, sodass die Mutter einen Test machen ließ. Corona!
Das Mädchen, die junge Frau, ist 22 Jahre alt. Sie musste alle Kontaktpersonen angeben und über die ganze Familie wurde Quarantäne verhängt. Was für eine Freude!
Der jungen Frau geht es inzwischen schon wieder besser, aber sie war ziemlich arg krank gewesen. Ins Krankenhaus musste sie gottlob nicht.
Wen es erwischt, kann man nicht vorhersehen. Es ist wie in der Lotterie. Der eine hat Glück, der andere nicht.
Meine Kinder haben sich mit einigen Verwandten und engen Freunden auf einer Halloween-Party getroffen, privat, in einem Haus. Sie waren 12 Personen. Sie saßen bei Tisch eng zusammen. Sie lachten und scherzten und schickten mir laufend Videoaufnahmen in meine Einsiedelei. Party ist lustig und die Mutter ist so doof! Aber wir schicken der Mutter lustige Videos, damit sie sich auch unterhalten kann!
Ich blieb dem Spektakel wie immer fern. Klar doch! Ich muss die Anzahl meiner Keime niedrig halten! Das habe ich mein ganzes Leben so gehalten, als hätte ich vor 30 Jahren schon gewusst, was eines Tages auf uns zukommen würde und dass man mit dem Social-Distance-Training nicht früh genug beginnen kann. Sich gegenseitig abzubusseln und abzuschlecken, hat mit sozialer Intelligenz leider gar nichts zu tun.
Wenn meine Männer meine Sorgen nicht ernst genug nehmen und sich/mich nicht ausreichend schützen, werde ich zu Hause auch Maske tragen. Das habe ich heute nach dem Anruf meiner Schwester beschlossen. Inzwischen habe ich schon so viele bunte, schöne Baumwollmasken erworben, dass ich sie stündlich wechseln kann, bis die Waschmaschine wieder voll ist..