https://pixabay.com/de/photos/grab-gruft-grabkammer-grabmal-3260163/
Der Osterbrand von Notre-Dame de Paris hat Emmanuelle Macron eine politische Verschnaufpause verschafft: Die Gelbwesten sind verstummt. Zugleich findet sich Macron im Kreis seiner Freunde, der Milliardäre, wieder und wird von ihnen getätschelt und getröstet: Nicht einen Cent wird Paris für den Wiederaufbau der Kathedrale zahlen müssen, die noch prunkvoller - und noch teurer dastehen wird als die alte. Statt 200 Millionen Umsatz im Jahr wird man das Doppelte mit der sehenswerten "Dame" erzielen können, wenn man den Ticketpreis für die Besichtigung der Türme nur geringfügig erhöht und einiges mehr zusätzlich bietet. Das ist der Sinn und Zweck. Paris braucht Geld, das es nicht hat. Schon lange hätte man Notre-Dame de Paris gründlich renovieren müssen, aber ständig fehlte das Geld. Für das Frühjahr 2019 war der Beginn einer Großrenovierung geplant, die von April 2019 bis 2022 dauern sollte. Die erste Arbeitsetappe galt dem Vierungsturm. Dort hatte man bereits ein Gerüst hochgezogen und provisorisch elektrische Leitungen gelegt. Das Feuer brach nicht im Vierungsturm, sondern im Dachstuhl seitlich darunter aus, in dem es aus Brandschutzgründen keine Elektroinstallationen gab. Würde der Dachstuhl brennen, würde der Vierungsturm unweigerlich zu Schaden kommen. Die Vierung ist ein zentraler Punkt in der Kirchenarchitektur. Man könnte sie das Herzstück des Kirchenbaus nennen. Verblüffend schnell erfolgten die Handlungen und Reaktionen von politischer Seite her, als hätte man mit dem Worst Case gerechnet und schon Lösungen zur Hand.
Zum Zeitpunkt der Brandmeldungen war niemand mehr auf der Baustelle, weil die Messe in der Kathedrale begonnen hatte.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
https://de.wikipedia.org/wiki/Vierung
Dementsprechend wurde sofort nach dem Brand ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Wer baut den neuen Vierungsturm? Wer ist der beste aller Architekten der Welt? Der abgebrannte Turm war bereits der dritte Vierungsturm. Von einem "historischen Verlust" kann daher kaum eine Rede sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vierungsturm_von_Notre-Dame_de_Paris
Der alte abgebrannte Turm hat einem neuen Turm der Superlative Platz gemacht. (Woran erinnert dieser Turmbau nur?) Bereits am nächsten Tag waren 900 Millionen Euro an Spendengeldern beisammen. Das stelle man sich einmal vor! Fast eine Milliarde Euro in 24 Stunden! Das Gesamtbudget für die Vollrenovierung wurde auf nur 150 Millionen Euro geschätzt. Den reichen Spendern winken Steuervorteile, da die hohen Spenden von der Steuer absetzbar sind.
Jedoch viel erwähnenswerter als der Bau- und Spendenkrimi rund um Notre-Dame de Paris ist die Rettung der Dornenkrone "in letzter Minute" durch einen "wissenden Geistlichen", der ihren Lageort kannte und mit der "kostbaren Reliquie" aus der Kathedrale rannte.
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1755906/notre-dame-dornenkrone-gerettet
So weit - so gut.
Was ist aber diese Dornenkrone wirklich, von der nur die eine Hälfte in Paris lagert, die andere Hälfte im Vatikan?
Im Grunde sind alle Reliquien Fetische und sind es nicht wert, aufbewahrt zu werden. Von jahrhundertealten Gebeinen geht keine Macht aus, höchstens ein tödlicher Fluch. Beispiel: Dem Ötzi-Fund folgten sieben oder acht Todesfälle in 14 Jahren - jedes zweite Jahr starb eine Person, die direkt mit dem Fund aus dem Eis zu tun hatte, allen voran der federführende Gerichtsmediziner Rainer Henn.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-oetzis-achtes-opfer-1281422.html
Die Dornenkrone Christi hat eine lange Reise durch die Zeit hinter sich:
Laut Überlieferung soll 1036 eine Dornenkronen-Reliquie in Jerusalem verehrt worden sein.[3] Während der Kreuzzüge gelangten viele Reliquien nach Europa, nach dem Vierten Kreuzzug gelangten die Passionsreliquien „Christi Dornenkrone“ und Teile des „Wahren Kreuzes“ sowie die Spitze der Heiligen Lanze nach Venedig. Im Jahr 1238 kaufte der französische König Ludwig IX. der Heilige sie für eine astronomische Summe dem lateinischen Kaiser Balduin II. ab, der über Konstantinopel herrschte. Für die Reliquien ließ Ludwig IX. der Heilige in Paris die 1248 fertiggestellte Sainte-Chapelle nach Vorbild der Pharos-Palastkapelle als neuen zentralen Mysterien-Schrein der Christenheit im gotischen Stil erbauen.[4] Die Krone blieb bis zur Französischen Revolution dort.
Während der Revolution wurde die Dornenkrone zum Schutz im Vatikan aufbewahrt. Dort wurde sie in zwei Teile getrennt. Der eine Teil verblieb bis heute im Vatikan. Victor-Augustin-Isidore Dechamps (1810–1883), Erzbischof von Mechelen und Primas von Belgien, soll ein Fragment aus der Krone im Vatikan gelöst haben und es mit seinem Kardinalssiegel als Echtheitsnachweis versehen haben.[5] Die andere Hälfte der Dornenkronen-Reliquie lagerte nach der Revolution eine Zeit lang in der Bibliothèque Nationale und wurde unter Kaiser Napoleon der Kathedrale Notre-Dame übergeben. (Wiki)
Der Umgang mit dieser Reliquie ist empörend. Jede Religion hat ihre Fetische. Die Dornenkrone schlägt sie alle an Bedeutung.
Jesus von Nazareth nannte sich einst "König der Juden". Pontius Pilatus reichte diese - in seinen Augen - lächerliche Anschuldigung nicht aus, um ein Urteil über Jesus zu sprechen. Er "wusch seine Hände in Unschuld" und überließ den Urteilsspruch dem Volkszorn der Massen, die lautstark schrien: "Ans Kreuz mit ihm!"
Und so ging der König, vom hasserfüllten Mob begleitet und bekleidet wie ein König, den Leidensweg aller wahren Könige zum Kreuz: Verspottet und verhöhnt. Die Spötter setzten ihm eine aus Dornen geflochtene Krone auf den Kopf, drückten ihm ein Zepter aus Schilf in die Hand und legten ihm einen purpurroten Umhang um die Schultern. "König, stirb! Wir sind das Volk! Wir haben die Macht!" (Dieser Satz ist nicht überliefert, jedoch zutreffend.)
Und so starb der König, aber er starb nur für diese Welt. Er starb nicht für den Geist. Im Geist ist er mitten unter uns und er will, dass diese gemeine Dornenkrone lichterloh brennt.
Leider wurde diese Krone des Spottes von jemandem gerettet, den man einen Helden nennt, Jean-Marc Fournier, dem Kaplan der Pariser Feuerwehr. Nicht jeder ist ein Held, der so genannt wird. Manche Helden verlängern Leid anstatt es zu beenden. Wäre der Kaplan tatsächlich ein Wissender, hätte er die Krone verbrennen lassen. So aber geht der Leidensweg weiter, für Macron, für Paris, für die Christenheit.
In der Stunde des Sterbens kam ein Rotkehlchen geflogen und Tränen rannen ihm über das Gefieder, als es die Dornenkrone sah. Es flog zum Kreuz und entnahm einen Dorn. Dabei spritzte Blut aus der Wunde Jesu auf seinen Latz, der bis heute rötlich-braun gefärbt ist. Dann fing das Rotkehlchen zu singen an.
Anschließend verfinsterte sich der Himmel und es begann zu donnern. Es war Freitag gegen 15 Uhr.
Das Donnern hört man heute noch.