Nach all den Troubles, die ich seit Jahren in meinem näheren Bekanntenkreis mitbekomme, kann man von einem Fernwärmevertrag nur DRINGEND ABRATEN.
Der Kunde, der immer brav bezahlt, was ihm vorgeschrieben wird (auch wenn die Vorschreibung viel zu hoch oder falsch ist), der niemals die Geschäftsgebarung hinterfragt, hat keine Probleme, bedient aber ein Unternehmen, das fast schon mafiose Strukturen aufweist: Der Kunde zählt nicht, nur das Unternehmen, das satte Gewinne einfährt. Der Kunde, der seine undurchsichtigen Zahlungsverpflichtungen hinterfragt, macht sich nicht nur unbeliebt, sondern wird zur Strafe auch gerne schikaniert. Er bekommt dann die ganze Macht des Unternehmens zu spüren, das sich aufgrund seiner Monopolstellung alles leisten kann. Teilweise grenzen die Vorkommnisse an Betrug.
Ein schlechter Krimi? Nein, leider Realität in Wien für einen Fernwärme-Kunden.
Hauptsächlich schuld an dem Desaster dürfte die Firma Techem sein, die den Wärmeverbrauch abliest und die Daten an die Fernwärme weitergibt. Bereits da kommt es zu Unregelmäßigkeiten und Ärgernissen. Der genaue Wärmeverbrauch eines Kunden kann nämlich nicht errechnet werden. Zur Vorschreibung kommen oftmals "Phantasiesummen". Die gesamte Wärme, die in ein Objekt eingeleitet wird, wird auf alle Mieter hochgerechnet. Das heißt, wenn die einen Mieter im Winter bei 30 Grad spärlich bekleidet in der Wohnung sitzen, zahlen die anderen Mieter, die sich mit 20 Grad in ihrer Wohnung begnügen, den Wärmeverbrauch mit.
Energie sparen? Das kann man vergessen
Die "Ableseinstrumente", diese Röhrchen auf den Heizkörpern, sind eine Ironie. Es scheint, als hätten sie nur eine Alibifunktion. In Deutschland gab es Fälle, in denen der Ableser bestechlich war. Für ein Trinkgeld von 10 Euro schrieb er ein "besseres" Ableseergebnis in die Kartei. Niemand kontrolliert es. Die Heizungsröhrchen lassen sich nach der Abmontage keinem bestimmten Mieter mehr zuordnen. Sie verschwinden nach der Ablesung, die einmal jährlich stattfindet und wo man anwesend sein muss (ein antiquierter Zustand!), im Nirgendwo.
So stellt man sich eine altertümliche Verbrauchergesellschaft vor: Einer hält für den Energieverbrauch des anderen den Kopf hin.
Ich wusste nicht, welches Fass an Wahnsinn sich öffnen würde, als ich versuchte, durch Telefonate und Schriftverkehr meinen Bekannten zu helfen: Auf Rückrufe wartet man tagelang, falls sie überhaupt erfolgen. Die Beantwortung einer Email dauert Wochen - die Antwort ist stets zum Nachteil des Kunden. Man hat den Eindruck, gegen eine Wand zu reden und zu schreiben. Zudem scheint bei der Fernwärme und ihrem "Verbündeten" Techem eine Hand nicht zu wissen, was die andere tut. Das ist sehr praktisch, wenn man etwas verschleiern will, im Zeitalter totaler Vernetzung aber unglaublich. Je nachdem, welcher Mitarbeiter am Telefon ist, werden einem immer wieder andere Dinge erzählt. Am Ende fällt es schwer, bloß an ein unfähiges Personal zu glauben. Es könnte auch Geschäftstaktik sein, den Kunden im Kreis rennen zu lassen. Irgendwann gibt der Kunde auf und die Bereicherung auf seine Kosten setzt sich schamlos fort.
Gerne wird auch wegen eines Bagatellbetrages (der gar nicht stimmen muss) eine Anwaltskanzlei im 4. Bezirk bemüht, die mit der Fernwärme bestens "kooperiert". Die Fernwärme dürfte der Hauptmandant dieser Anwaltskanzlei sein. Es gibt vermutlich Hunderte von Fernwärme-Akten in dieser Kanzlei. Der hilflose Kunde, der gar keine Heizung verwendet, weil er den Winter im Süden verbringt und deshalb mit der Fernwärme um die vorgeschriebenen Kosten streitet, hat im Nu ein paar Tausend Euro Anwalts- und Gerichtskosten am Hals. Denn freilich wird sofort geklagt, um von den eigenen Missständen abzulenken. Wer klagt, kann nur der Gute sein - denkt man zumindest beim Bezirksgericht.
Höchste Vorsicht ist geboten, wenn sich Ladungen zur Gerichtsverhandlung nicht im Postkasten befinden. Dieses scheußliche Phänomen ist jedem besseren Rechtsanwalt bekannt. Damit sichern sich Kläger in dubiosen Streitfällen einen Titel. Die Verhandlung findet ohne den Beklagten statt und es wird hinter seinem Rücken ein Urteil gefällt, gegen das im Nachhinein anzukämpfen schwer - und vor allem sehr kostspielig - ist. Die Suche nach der Ladung, die angeblich zugestellt wurde, endet nicht erst am Postweg, sondern bereits im Gerichtsakt.
In solchen Fällen geht es um sehr viel, entweder um sehr viel Geld, das der Kläger nicht zahlen will oder um teure Immobilien oder auch um einen hohen Imageverlust, der einem Bankrott gleichkäme.
Die Fernwärme kann es sich nicht leisten, einen Prozess zu verlieren, denn diese Niederlage würde sofort durch alle Medien geistern. Gegen die Fernwärme einen Prozess zu gewinnen, wäre ein Sieg Davids gegen Goliath.
Wer einmal Fernwärme hat, wird sie nie wieder los. Eine Kündigung ist zwar theoretisch möglich, aber praktisch hat man die "Grundleistungen" der Fernwärme so lange im Nacken sitzen, als man Mieter oder Vermieter des betroffenen Objekts ist. Das bedeutet, zahlen muss man immer, auch wenn man keine Leistung erhält. Das ist schlichtweg nichts anderes als legalisierter Betrug.
Betrogen fühlen sich viele Kunden, zu viele!
https://kurier.at/wirtschaft/kritik-an-fernwaerme-preisen/244.477.706
https://sedl.at/Fernwaerme/Betrug
https://www.derstandard.at/story/2000051973151/fernwaerme-preise-fuer-kunden-voellig-intransparent
Auch Vermieter haben ihre liebe Not mit der Firma Techem, wie aus zahlreichen Beschwerden, speziell auch in Deutschland, zu entnehmen ist:
https://de.reclabox.com/firma/2102-Techem-GmbH
Die Bewertungen hier sind eine Katastrophe:
https://de.trustpilot.com/review/www.techem.de
In Zeiten von "Energiesparen" und "Klimawandel" ist die Belieferung mit Fernwärme ein blanker Hohn. Es zeigt wieder einmal, dass die Herrschaften in der Politik mit gespaltener Zunge sprechen. Gerne darf Energie verschwendet werden, wenn es der Abzocke des Bürgers dient..