Das Welt(straf)gericht hat nun Israel in den Fokus genommen und ich kann endlich diesen Text weiterschreiben, der drei Monate vor sich hingedümpelt hat. Es ist, als hätte noch etwas gefehlt, um ihn zu beenden, eine entscheidende Information. Nun ist sie da und sie ist noch ganz jung: Am 5. Februar 2021 entschieden die Richter des Weltstrafgerichts, dass die besetzten Gebiete in Palästina und damit verbundene, mögliche KRIEGSVERBRECHEN in ihre Zuständigkeit fallen.

https://verietyinfo.com/austria/der-weltstrafgerichtshof-hat-die-zustandigkeit-fur-die-von-israel-besetzten-gebiete-erklart/

"Bibi" Netanyahu, der rechte Hardliner, ist darüber nicht erfreut.

https://orf.at/stories/3200454/

Schade, dass Netanyahu einen solchen Kurs fährt. Er ist ein sympathischer Mensch, der mehr bewegen könnte als Unrecht zu befördern. Vielleicht ändert sich das, wenn die USA nicht mehr Israels Schutzmacht sind? Wenn Israel endlich frei sein wird von diesem westlichen Joch?

Wie kann, wie soll es mit Israel weitergehen, ohne dass man an der "Heimstatt der Juden" rütteln muss? Diese Heimstatt war einst dringend nötig, damit man seinen christlichen Verfolgern in Europa entkommen kann. Wenn irgendwie möglich, sollte man Entwicklungen nicht rückgängig machen. Jede Entwicklung hat ihre Ursache und ihren Sinn in der Zeit, in der sie passiert. Daran sollte man möglichst nichts verändern.

Aber wie soll, wie KANN es weitergehen in einem Land, in dem zwei Parteien, die beide keine Völker sind, territoriale Ansprüche geltend machen wollen? Weder sind die Juden noch sind die Palästinenser ein Volk. Die Palästinenser behaupten, von den Philistern abzustammen, einem alten Seefahrervolk, und die Juden behaupten, ihre Spur aus Judäa bis in die Neuzeit hätte sich nie verloren. Beides lässt sich historisch nicht belegen, weshalb dieser palästinensische Bruderkrieg mehr als nur paradox ist. Man könnte meinen, der Teufel verfolgt konkrete Ziele, weil sich der Konflikt als "Pulverfass im Nahen Osten" etabliert und unlösbar in unsere Zeitgeschichte eingebrannt hat. Es ist ziemlich raffiniert, auf einer religiösen Behauptung einen Staat zu gründen. Gottes Werk ist das nicht. Gott braucht keine Theokratien, wahrscheinlich verabscheut er sie sogar.

Mit der Ausrufung des Staates Israel hat Ben Gurion 1948 eine Lunte entzündet, die seit achtzig Jahren für Feuer und Explosionen im Nahen Osten sorgt. Man könnte sich fragen, was hat ein westlich geprägter, jüdischer Staat inmitten einer muslimischen Region verloren? Ist das nicht eine bewusste Provokation, politisch untermauert eben durch diese Staatsgründung?

Ben Gurion, ein Kind seiner Zeit, hat wohl in guter Absicht gehandelt. Er glaubte vielleicht auch wirklich an die zionistische Idee, die auf einer religiösen Legende beruht. Aber Ben Gurion muss auch gewusst haben, dass es einen Deal zwischen den Briten und den Zionisten gab. Die Briten hofften auf politische Unterstützung durch die Zionisten im Nahen Osten. So entwickelte sich neben dem religiösen Zionismus auch ein politischer Zionismus, finanziell unterstützt von den Rothschilds.

https://de.wikipedia.org/wiki/Edmond_Rothschild

Politische Zionisten kann man heute überall finden. Es gibt sie auch unter den Christen. Inzwischen bedient der politische Zionismus den Rechtsextremismus und hetzt gegen Araber und Muslime. Das heißt, der politische Zionismus ist an seinem Ende angelangt. Wird damit auch der religiöse Zionismus verworfen werden? Wahrscheinlich werden das die Richter entscheiden müssen. Was hat ein rechtsradikaler, jüdischer Siedler auf gestohlenem oder geraubtem Grund der Araber zu suchen? (Raub ist Diebstahl unter Gewaltanwendung.) Das werden die Richter zu klären haben.

Das alte Bertelsmann-Lekikon hat sich noch ausführlich mit der Geschichte Israels beschäftigt. Die Verfasser gingen wohl auch noch davon aus, dass es sich bei den heutigen Juden um ein Volk und nicht um eine Religionsgemeinschaft handelt. Sie bezeichneten das heutige Israel als das vierte Israel in der "Geschichte der Juden". Die ersten drei Israel wurden zerstört. Darüber könnte man länger philosophieren, da die Drei als göttliche Zahl gilt und wenn sich etwas dreimal vollzogen hat, hat es sich aus göttlicher Sicht erfüllt, sagt man. Danach gäbe es nichts mehr. Das vierte Israel wäre demnach kein von Gott gewolltes oder herbeigeführtes Israel mehr. Die politischen Fakten würden sogar diese religiöse These untermauern: Israel ist das letzte besetzte Land der Erde. Das passt ganz und gar nicht zum sonstigen Fortschritt der israelischen Gesellschaft.

Das dürften die Juden von den Briten gelernt haben:

https://www.focus.de/wissen/mensch/aggressives-empire-die-briten-besetzten-neun-von-zehn-laendern-der-welt_aid_853391.html

Nach dem hinterhältigen, vermutlich von Israel aus ferngesteuerten Mord an dem iranischen Topwissenschaftler (es kam kein Dementi von der israelischen Regierung), stellte sich einmal mehr die Frage, wie es sich mit Israel in einer sich rasant verändernden Welt zukünftig verhalten wird. Solche aggressiven Angriffe entsprechen nicht mehr dem Geist unserer Zeit.

Als eine Heimstatt für die Juden gesucht wurde, standen auch Länder wie Kenia und Äthiopien zur Auswahl. In Äthiopien soll es einst ein jüdisches Königreich gegeben haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Beta_Israel

Die Königin von Saba war eine biblische Gestalt, die auch im Koran erwähnt wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigin_von_Saba

Für Klassikfreunde:

Ging es wirklich um Judäa und Samaria? Für viele Juden - ja! Es ging zum Teil auch um die einstigen "jüdischen Stätten" denen die ganze Sehnsucht verfolgter Juden in Europa gehörte. Next year in Jerusalem! riefen sie sich zu und träumten von einer besseren Zeit. Das kann man nicht einfach unter den Teppich kehren und man kann auch nicht erwarten, dass man den Staat Israel einfach umsiedeln kann. Vielleicht hat, mit Blick in die Zukunft, der Staat dort sogar seine Richtigkeit.

Der Zionismus hat dazu gedient, um über die islamisch-arabische Welt zu herrschen - gemeinsam mit den Imperien British Empire und USA.

Jerusalem gehört aber uns allen. Es gehört UNS allen, Juden, Christen und Muslimen. Wir sind Früchte von EINEM Baum.

https://winstonchurchill.hillsdale.edu/churchill-jews-israel/

https://winstonchurchill.org/publications/finest-hour/finest-hour-170/churchill-world-lord-randolph-churchill/

Der neue US-Präsident Joe Biden hat die Schurkenallianz im Nahen Osten durchbrochen und sich zum Jemen-Krieg distanziert. Das Hoffen auf weitere Wunder hat begonnen.

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