Ein Whistleblower verdient volle Anerkennung seines Tuns, da er wichtige Geheimnisse aus einem geschützten Raum an die Öffentlichkeit bringt und so zur Aufklärung eines Sachverhaltes beiträgt.
"Whistleblower genießen in Teilen der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen, weil sie für Transparenz sorgen und sich als Informanten selbst in Gefahr begeben oder anderweitige gravierende Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Arbeit riskieren. Häufig werden Whistleblower gemobbt, ihr Arbeitsverhältnis aufgekündigt oder wegen Geheimnisverrats vor Gericht gebracht (vgl. Vergeltung). Hieran zeigt sich die Ambivalenz im Verhalten von Gesellschaft und Rechtsstaat: Whistleblower erfahren zwar meist die Unterstützung der Bürger und können sich somit auf eine moralische Legitimität stützen, der jedoch oftmals eine Illegalität dieses Handelns gegenübersteht – Rechtfertigung und juristische Folgen fallen also auseinander.[4] Besonders bei hochbrisanten Themen wie Waffenhandel, organisierter Kriminalität oder Korruption auf Regierungsebene gab es Fälle, bei denen Whistleblower ermordet wurden oder auf ungeklärte Weise in relativ jungem Alter plötzlich verstarben oder vermeintlich Suizid begingen. In einigen Ländern genießen Whistleblower daher besonderen gesetzlichen Schutz." (Wiki)
Ein bekannter Whistleblower ist Daniel Ellsberg, dem wir die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere verdanken und somit die Wahrheit über den Vietnam-Krieg. Ellsberg drohten ursprünglich 115 Jahre Haft wegen Spionage, letztlich wurde er aber für die Veröffentlichung der Papiere ausgezeichnet. Ellsberg ist Friedensaktivist und bezeichnet die USA als "Vereinigte Stasi von Amerika".
https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg
Geheimnisverrat ist so alt wie die Menschheit. Nicht immer stecken hehre Motive dahinter. Es kommt auch auf die Persönlichkeit des Verräters an und was er genau verrät. Geht es ausschließlich um Aufdeckung rechtswidriger Umstände oder bezieht der Whistleblower auch persönlichen Nutzen aus der Weitergabe von Geheimnissen?
Wenn die Vorwürfe des Präsidenten von Ecuador stimmen, dann hat sich Assange ziemlich unklug verhalten. War ihm nach dem verflixten 7. Jahr langweilig in der Botschaft geworden? Oder ist es doch ganz anders? Wurde Assange einfach nur unbequem?
https://amerika21.de/2019/04/224517/moreno-offshore-salazar-ermittlungen
Es ist nicht bekannt, wie sehr und ob überhaupt WikiLeaks in die Ermittlungen rund um die Moreno-Brüder verwickelt ist. Klar ist, dass man an Morenos Stelle spätestens jetzt jeden professionellen Whistleblower aus dem "Land" werfen würde und interessant ist, dass jetzt Moreno auf US-Linie geht. Wie sollen die USA in dieser Schmiergeldaffäre aber helfen?
Sollte Assange in die Enthüllungen verwickelt sein, war es einerseits dumm, die Hand zu beissen, die ihn fütterte. Andererseits war es konsequent bis zuletzt und beachtenswert. Assange musste klar sein, dass er sein Exil in "Ecuador" verlieren würde, wenn er einen Schmiergeldskandal um Lenin Moreno aufdeckt!
Für Moreno hat die Sache nun erst begonnen, die für Assange schon wieder zu Ende ist.
Hält Donald Trump Wort, der WikiLeaks kaum kennt und ihm keine Bedeutung beimisst, dann wird Assange spätestens nach fünf Jahren ein freier Mann sein. Die Flucht in die Botschaft könnte mit einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet werden, Flucht vor Verhaftung sollte inzwischen aber ein Menschenrecht geworden sein! Kein Mensch muss sich freiwillig einsperren lassen! Zudem hat sich Assange ohnehin "in Hausarrest" begeben, als er Zuflucht in der Botschaft suchte. Eine freundliche Justiz könnte ihm das durchaus anrechnen..
