Man kann alles schönreden. Man kann sich so lange in den Sack lügen, bis man an der eigenen Lüge zerbricht. Man kann sich als aufgeschlossen und souverän präsentieren, obwohl es innerlich ganz anders aussieht, allein der Psychiater durchschaut es, weil er die Mechanismen kennt.

Es gibt viele Rollen in oft nur einem Leben. Mir war immer klar, dass ich auf meine Mutterrolle nicht verzichten wollte, komme, was da wolle. Ein Leben ohne eigene Kinder war unvorstellbar für mich.

Ich habe zwei Kinder bekommen (ein drittes wäre auch kein Problem gewesen) und weiß, dass ich ihnen mein Leben verdanke. Mein ewiger Dank gehört meinen Kindern (und dem lieben Gott natürlich, so es ihn gibt).

Die kluge Ebner von Eschenbach hat einst gesagt: "Denen wir eine Stütze sind, die geben uns den Halt im Leben." Sie wusste es genau. Sie war eine Meisterin psychologischer Erzählkunst. Und sie meinte damit nicht nur Kinder, sondern überhaupt hilfebedürftige Menschen, die an das Herz eines Wohltäters rühren. Eschenbach konnte exakt die Grenze ziehen zwischen aufrichtiger, herzlicher   Wohltätigkeit und der Geberlaune eines dünkelhaften Menschen, der sich durch seine Spenden ins rechte Licht zu setzen versucht.

Menschen ohne Kindern fehlt etwas, etwas Entscheidendes. Neulich hat mir die Praxis das wieder anschaulich bestätigt.

Ein Bekannter von mir hat über Partnerbörsen an die vierzig Frauen kennengelernt und ein kurzes Verhältnis mit ihnen begonnen. Erstaunlicherweise waren alle vierzig Frauen kinderlos, obwohl sie alle schon mindestens 30 Jahre alt waren! 30 Jahre, 35 Jahre alt und noch kein Kind? Ich glaubte, nicht richtig zu hören!

In der Folge erzählte mir der Bekannte von den diversen Macken dieser Frauen: Übertriebene Empfindlichkeit, übertriebene Anhänglichkeit, übertriebene Kontrollsucht, Eifersucht und Verlustangst. Alle Frauen verband mehr oder weniger eine Art von Beziehungsangst. Diese Beziehungsangst torpedierte ihren Bindungswunsch wie ein Angreifer aus dem Hinterhalt. Die Frauen wollten eine Beziehung, waren aber nicht bindungsfähig. Am Ende brach so manche in Tränen aus, weil es "nichts wurde" mit der Beziehung.

Als mein Bekannter mir die Geschichten erzählte, hatte ich den Eindruck, ein Psychiater würde von einer Studie berichten. Schlimm! Mein Bekannter selbst verhielt sich nett und neutral den Frauen gegenüber. Ihn trieb die Neugierde. Er wollte sich "im Milieu umschauen", "Erfahrungen sammeln". Er hatte keine konkreten Wünsche und Vorstellungen. Kein Kind, ein Kind, fünf Kinder- es war ihm egal.

Etliche Frauen waren hübsch und klug. Keine einzige war arbeitslos! Zahnärztin, Kindergartenpädagogin, Volksschullehrerin, Berufsschullehrerin, Architektin, Immobilienmaklerin - alles war vertreten. Keine war mittellos. Die eine besaß ein Pferd, die andere einen Bauernhof.

Nur eines besaßen, besitzen sie alle nicht: Ein eigenes Kind. Das Normalste für eine Frau.

Ich kann das nicht verstehen, nicht nachvollziehen. Hätte ich keine Kinder bekommen können, hätte ich mich um zwei Kinder aus Afrika oder Indien beworben. Ohne Kinder hätte mir immer etwas gefehlt. Sich um jemanden kümmern, sorgen, jemanden liebhaben, drücken, jemanden begleiten, spielen, lachen, glücklich sein, aber auch Mutterängste durchstehen - wie fühlt sich eine Frau ohne alledem? Eine Mutter entwickelt sich gemeinsam mit ihrem Kind weiter, in sozialer und emotionaler Hinsicht. Eine wichtige Entwicklung fehlt der Frau, ein Stück ihres inneren Lebens, ein Abschnitt des Weges zur Vollkommenheit als Frau, wenn sie kinderlos bleibt. Das äußert sich dann später in Macken und neurotischen Störungen. Wie fühlt man sich in der Nähe einer Mutter mit Kindern und in der Nähe einer kinderlosen Frau? Sind da nicht Unterschiede in der Ausstrahlung?

In unserer Familie gab es eine kinderlose Frau. Sie kompensierte ihre Kinderlosigkeit, indem sie in die Kinder- und Jugendarbeit ging. Seelische Kälte konnte man ihr nicht nachsagen. Sie war vielen Kindern eine "Ersatzmutter", vermittelte ihnen ein wenig Wärme und Geborgenheit.

Vielleicht kompensiert auch Frau Merkel ihre Kinderlosigkeit als "Mutter der deutschen Nation"? Sie, die so viele Menschen einlädt, nach Deutschland zu kommen, sehnt sich vielleicht unbewusst nach einer großen Familie?

Keine Kinder haben und auch nicht kompensieren? Was wird aus diesen Frauen, wenn sie alt sind? Missmutige Blaustrümpfe? Grantige Fuchteln? Einsame Figuren im Altenheim, vergessen von der Welt?

Ich will es nicht wissen. Es ist so traurig. Ich sehe ein altes, greises Europa vor mir, aus dessen Häusern kein Kinderlachen mehr klingt.

Wer wundert sich noch, wenn der EU-Migrationskommissar meint, dass Europa Zuwanderung brauche? In Österreich sollte eine Frau zwei bis drei Kinder bekommen, um die Bevölkerung stabil zu halten. Inzwischen haben Zuwanderinnen diese "staatstragende Rolle" übernommen.

Worüber beschwert ihr euch, Menschen aus Europa? Über euren Egoismus, eure Geld- und Karrieresucht, eure Angst vor Kindern?

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