Höchstwahrscheinlich wird Manfred Weber von der CSU und EVP neuer EU-Kommissionspräsident nach Jean-Claude Juncker, der nicht mehr kandidiert. Er wäre hiermit der zweite Deutsche in dem Amt. Wenn dann noch der Deutsche Jens Weidmann, derweil Präsident der Deutschen Bundesbank, im Oktober 2019 Mario Draghi bei der EZB nachfolgen wird, dann liegt Europas Schicksal in deutschen Händen, könnte man sagen, in Händen zweier Herren, die wissen, was sie wollen. Ihr Weg ist jetzt schon klar: Wirtschaft und Finanzen über alles. Soziale Anliegen werden hintangestellt. Und genau das kann Europa den letzten Rest geben. Wenn es so sein soll, dann ist es nicht zu vermeiden. Es sind keine anderen vernünftigen Anwärter in Sicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Weber_(Politiker)
https://de.wikipedia.org/wiki/Jens_Weidmann
Manfred Weber wirkt auf den ersten Blick ehrlich und besonnen, weicht dem Blick von Journalisten nicht aus und sagt, was Sache ist: Der Zusammenhalt Europas. Er sieht sich als Brückenbauer und will die Spaltung in Europa bekämpfen. Was nicht europakonform ist, trifft nicht seine Zustimmung. Obwohl ein Orban-Sympathisant, wäre möglich, dass er populistischen Kräften, die Europa spalten, eine klare Abfuhr erteilt. Mit EU-Feinden wie Marine Le Pen wird er nicht zusammenarbeiten. So seine Worte. Ob seine Worte auch seinem Handeln entsprechen werden, wird sich zeigen.
Webers bayrischer Akzent ist nett anzuhören. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Amtsgeschäfte zumindest "nett" verlaufen werden..
Harald Vilimsky ist nicht begeistert von Weber, was als positiv zu werten ist. Vilimsky sieht keinen Unterschied zu Juncker und sieht durch Weber die Zentralisierung näherrücken. Wenn Vilimsky recht hat, dann wäre das eine Erklärung, warum Weber gegen den Ausschluss der Fidesz aus der EVP ist. Im Fall der Zentralisierung braucht man nichts und niemanden mehr auszuschließen. Die Zentralisierung regelt das von allein. Die Union badet ihre Kinder und wird selbst nicht nass dabei. Für sie, die Union, wäre es die beste Lösung. Alle Probleme, die von nationalistischen Geistreitern verursacht werden, wären damit aus der Welt geschafft, der Welt eines geeinten Europas.
