Das Rechtsempfinden in Italien ist offensichtlich noch nicht ganz am Boden? Die italienische Justiz ermittelt gegen Salvini wegen Machtmissbrauch, Freiheitsberaubung und illegaler Festnahme - und das ist korrekt so!
Die Migrationskrise, die viele beschäftigt (die ihre eigenen Probleme noch nicht gelöst haben), ist nämlich das eine. Ein ultrarechter Politiker, der gegen das Gesetz verstößt, ist das andere. Die beiden Umstände haben nicht das Geringste miteinander zu tun, auch wenn von rechts gerne ein Bezug hergestellt wird, um erstens das eigene Weltbild zu erklären und zweitens einen allfälligen, persönlichen "Schweinehund" an die Oberfläche zu lassen. Man beobachtet die Burschen doch sehr genau und weiß, wie es um ihre übrige Befindlichkeit bestellt ist. Eine richtige Einordnung fällt dann nicht schwer.
Es beschäftigen sich nur jene Mitmenschen überdimensional mit der Migrationskrise, die mit sich selbst nicht im Frieden leben. Die anderen machen sich sehr wohl auch Gedanken, sie sind ja nicht taub und blind, aber sie verstricken sich nicht samt Haut und Haar in diese politische Krise.
Diese Migrationskrise könnte sehr leicht gelöst werden, wenn es um Europa nicht grundsätzlich schlecht bestellt wäre. Europa hat die wenigsten Flüchtlinge und Migranten weltweit und bricht unter dieser relativ geringen Belastung schon zusammen. Wieviel müssen andere Länder ertragen? Es ist kein Vergleich mit Europa!
(In Wien tue ich mir überhaupt schwer, an eine "Migrationskrise" zu glauben! Das scheint ein hausgemachtes Märchen der populistischen Regierung zu sein, die von anderen Dingen ablenken will. 2015 hätte ich dieses Märchen geglaubt. Da erzählte es aber keiner.)
Es ist gut, wenn gegen die Salvinis unserer Welt ermittelt wird. Für sie ist diese Welt, die wir uns mühsam aufgebaut haben, ein Fussballfeld ohne Grenzen. Es darf kreuz und quer geschossen werden. Wen der Ball am Kopf trifft, der hat eben Pech gehabt. Was stand er auch so dumm herum!