Oder zwei oder drei Flüchtlinge!
Ich kann dieses einfallslose, kindische "Argument" von ausländerfeindlicher Seite her schon nicht mehr hören, reflexartig wie ein Wurfgeschoß kommt es geflogen, wenn der geschätzte Fremdenfeind in der "Diskussion" am Ende seines Lateins angelangt ist. Und das ist er schnell.
Dazu muss man einiges wissen: Fast jeder Mensch mit etwas Empathie und Verständnis für die Probleme anderer Menschen hat schon in seinem Leben Platz und Zeit zur Verfügung gestellt, um anderen zu helfen. Unentgeltlich, unbürokratisch, schnell. Der Fremde wird vorübergehend zum Freund, mit dem man alles teilt, nur das Schlafzimmer nicht.
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In unserem alten Haus hat eine ganze Armada von "Fremden in Not" gewohnt: Obdachlose, Alkoholiker, U-Boote, Bettler und Ausländer auf Wohnungssuche.
Meine Erlebnisse würden ein Buch füllen. Ich brauche keine Empfehlungen und Ratschläge von Fremdenfeinden, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben versucht haben, einem Fremden zu helfen.
Die Aufnahme von fremden Menschen im eigenen Haus kann summa summarum nicht Ziel adäquater Hilfe sein, da es sich oft (nicht immer) um asoziale Menschen handelt, die in einer privaten "Absteige" mehr Schaden anrichten als sie Hilfe bekommen können. Wenn man großes Pech hat, ist auch ein geistig abnormer Hilfebedürftiger dabei und man merkt es nicht gleich, erst, wenn es zu spät ist, wenn der Schaden schon da ist. So hat uns ein verrückter Deutscher, ein älterer Herr, der Medikamente nehmen musste und "vorübergehend" ein Zimmer bei uns bewohnte, nachts still und heimlich einen unserer Hunde ermordet. Die Hündin starb an inneren Blutungen, wie die Obduktion ergab. Der wahnsinnige Mitbewohner muss ihr seine Medikamente gespritzt haben. Ja, er war DEUTSCHER, kein Afghane oder Syrer. Wenn man hilft, fragt man nicht viel. Woher kommst du, wer bist du, was willst du, warum bist du so abgesackt - solche Fragen stellt man nicht.
Da war der Vater, der für seinen Sohn vorübergehend einen "Wohnplatz" suchte, es klang wie ein Hilferuf. Der Sohn (aus Ex-Jugoslawien) würde bei uns studieren und eine Wohnung suchen. Nach wenigen Wochen kannte ich den Grund für den Hilferuf: Als ich nach Hause kam, fing gerade die Küche zu brennen an. Der junge Mann wollte sich etwas zu essen machen und war zwischendurch, mit Drogen vollgepumpt, eingeschlafen. Der Kochbereich war völlig verkohlt, eine Semmel qualmte. Nachbarn riefen an, was denn bei uns los sei, es stinke so nach Rauch.
Der junge Pole, das U-Boot, geflüchtet vor dem Wehrdienst in der Heimat (wie er sagte), kletterte über den Zaun, weil er den Gartenschlüssel verloren hatte. Da er meistens betrunken war, brauchte er so lange, um den Zaun zu überwinden, dass inzwischen die Polizei gekommen war. Nachbarn hatten sie wegen eines "Einbruchversuchs" bei uns gerufen. Vor der Polizei war der Pole plötzlich ein Tscheche ohne Ausweispapiere und lief davon. (Später kam er zurück und entschuldigte sich.)
Die Buben aus Russland und der Ukraine, die Sommer für Sommer bei uns wohnten, wurden mit zunehmendem Alter immer problematischer. Der 15jährige zeigte kriminelle Tendenzen, klaute meinen Kindern das Spielzeug und log dann das Blaue vom Himmel. (Wegen seiner Diebstähle musste ich drei Gameboys kaufen.) Aber auch sonst blieb kein Auge trocken. Die Jungs zerklatschten Gelsen mit der bloßen Hand an der Wand, was viele kleine Blutflecken - an der weißen Wand - hinterließ, und sie verwendeten die Hauswände auch sonst als Zeichen- und Malpapier, sodass wir jedes Jahr frisch ausmalen mussten. Wenn die Jungs abreisten, war das Haus renovierungsbedürftig und im Garten wuchs kein Blümchen mehr.
Der rumänische Bettler, schwerst behindert, war ein solches Häufchen Elend, dass man einfach helfen MUSSTE. Ich nahm ihn mit in mein trautes Heim. Bei Kuchen und Kaffee machte er mir überschwänglich einen Heiratsantrag. Räusper. Behindert? Nein, überhaupt nicht! Frei von jeder Behinderung sprang der Rumäne auf und wollte mich küssen. Ich war mit dem Kerl auch noch allein im Haus! Aber alles endete korrekt.
Ich bin es leid, "gute Ratschläge" von Personen zu bekommen, die nicht einmal halb so viel Erfahrung haben, wenn überhaupt eine. Dummschwätzen kann man nur, wenn man KEINE Erfahrung hat.
Für asoziale Menschen sind Behörden, Krankenhäuser oder pädagogisch geschulte Vereine zuständig, die gegen Sozialvandalismus versichert sind und mit solchen Menschen umgehen können, sich einen solchen Umgang leisten können.
Nicht alle Menschen, die schnell Hilfe brauchen, sind asozial. Aber viele sind es. Zu viele, als dass man sich als ungeschulter Privatmensch darauf einlassen sollte. Es gehörte sogar verboten oder zumindest streng kontrolliert, da man hilfebedürftigen Fremden mit nicht fachgerechter Hilfe nicht unbedingt Gutes tut. Selbst bei der Caritas steht man auf dem Standpunkt: Manchmal ist es die bessere Hilfe, nicht zu helfen. Vor allem gilt das für Suchtkranke. Der Leidensdruck muss so groß werden, dass der Betroffene Initiative zur Selbsthilfe entwickelt.
Ein nicht asozialer Mensch ist meist trotz seines Notstandes so gut in die Gesellschaft integriert, dass ihn das staatliche, soziale Netz auffängt und er keine Hilfe von Fremden braucht. Helfer und Hilfebedürftiger gehen viel zu oft eine pathologische Bindung ein, an deren Ende der Helfer selbst zum Hilfebedürftigen wird.
Daher, liebe Fremdenfeinde und Entrüstungsbürger, hört doch mit euren "guten Ratschlägen" auf! Krempelt euch besser selbst die Ärmel hoch und macht einmal die Erfahrungen, die wir "Gutmenschen" schon gemacht haben, Erfahrungen, die uns reifen ließen. Deshalb schwätzen wir "Gutmenschen" auch kein dummes Zeug mehr daher, sondern wissen, dass WIRKLICH geholfen werden muss. Denn das Unglück ist oft riesengroß und übersteigt den Horizont von Maxi und Mitzi bei weitem.
shutterstock/LukaszZ