Das Fenster stand halb offen. Die Nacht war totenstill und rabenschwarz, wie gemacht für ein lautloses Verbrechen. Da wir auf der Hinterseite des Gartens keine Straßenbeleuchtung haben und mein Zimmer ebenda liegt, mit Blick auf den hinteren Garten und das Schwimmbecken, sieht man dort nichts, wenn kein Mond scheint und im Haus kein Licht brennt. Eine immergrüne, sehr hohe Hecke verdeckt die Straße, die nachts in ihrem unbeleuchteten Zustand unheimlich ist und zusätzlich von Wald gesäumt wird. Nachts möchte ich dort draußen nicht gehen müssen!

Als ich so dastand, hörte ich im Garten ein leises Plätschern. Was war das? Ich ging zum Fenster. Das Geräusch kam vom Schwimmbecken her. Badete ein Tier darin? Nachts? Welches? Baden Wildtiere im Pool von Menschen? Einfach so? War ein Tier ins Wasser gefallen?

Ich versuchte, meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, kein heller Mond half mir. Es musste sich um mehrere dunkle Körper im Wasser handeln, etwas größer, Bären vielleicht?

Ich war irritiert. Was war dort los in der Dunkelheit? Inmitten undeutlicher Bewegungen sah ich die Konturen eines hellen Körpers. Es musste sich um eine nackte, weiße Frau handeln. Sie badete gemeinsam mit den dunklen Körpern. Seltsam!

Ratlosigkeit und Bestürzung machten sich breit. Nein, ich ging nicht hinunter und hinaus. Ich hatte schlimme Beklemmungen. Ich wartete auf das Morgengrauen, wo ich besser sehen würde. Ich hätte die badenden Wesen auch mit einem grellen Scheinwerfer erschrecken können, doch das fiel mir erst viel später ein sowie mir auch erst später einfiel, dass es irgendwo eine Fernbedienung für Wasserbeleuchtung und Gegenströmung gab. Doch so weit sollte es nicht kommen.. Ich sollte nicht die Oberhand gewinnen..

Im Morgengrauen stapfte ich in den taufeuchten Garten hinaus und sah zuerst drei Afrikaner, sehr dunkle Haut, wohl aus Zentralafrika stammend. Sie mussten mit der weißen Frau gebadet haben. Die Frau sah ich nicht mehr.

Je weiter ich ging, Richtung Vorderseite, desto mehr "Schwarze" sah ich. Sie waren plötzlich überall, im Haus, im Garten, vor dem Eingang, draußen am Weg. Überall standen sie herum, einige von ihnen gespenstisch reglos. Im Haus, speziell in der Küche, rissen sie hektisch alle Schubladen auf und zu. Frechheit! Was erlaubten sie sich? Suchten sie Eßbares? Geld? Ich erfuhr es nie, weil sie mit mir nicht sprachen und ich sie auch nicht fragte. Sie blickten durch mich hindurch, als existierte ich nicht. Wie ein Geist wohnte ich einer Situation bei, die höchst ungemütlich war.

Einige lehnten am Zaun. Ich versuchte, alles zu verschließen, die Fremden auszuschließen, aber das klappte nicht. Die Tormechanik streikte. Das Tor sah auch seltsam verzogen aus. Ich konnte nicht abschließen. Ich fühlte mich ausgeliefert.

Verstärkung aus dem Haus zu holen, fiel mir auch nicht ein.

Draußen auf dem Weg herrschte Chaos. Bei allen Nachbarhäusern standen die Türen offen, alles war hell beleuchtet. Aber wo waren die Nachbarn? Ich sah nirgends ein vertrautes Gesicht. Alles fremd, alles leer. Keine Nachbarn waren zu sehen, nur die Schwarzen waren da. Sie machten sich in den Nachbarhäusern zu schaffen. Einen Schwarzen sah ich über die Motorhaube eines Autos gebeugt, das in der Garage eines Nachbarn stand. Die Garage war geöffnet, hell beleuchtet, aber diesen Nachbarn sah ich auch nicht, obwohl er sehr pedant ist. Seltsam war das.

Niemand rief die Polizei. Es war keiner da, der sie hätte rufen können. Wir waren verloren. Keiner half uns. Keinen interessierte es.

Ich weiß nicht mehr, was ich dann tat. Ich glaube, ich ging ins Haus zurück und schlafen.

Wirklichkeit? Traum? Natürlich war es nur ein Traum, geträumt in einer Nacht des Spätsommers 2015, nachdem der "Sturm" auf Europa begonnen hatte.

Warum ich den Traum erzählte? Damit die Stimmen endlich verstummen, die behaupten, man wüsste nicht Bescheid. Man ist über alles im Bilde.

Aber es steht auch geschrieben: "Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit!"

(Jesaija, 41:10)

Wer daran nicht glaubt, der muss sich fürchten. Ändern kann er damit nichts. Er dreht sich nur im Kreis, bis er umfällt. Die Furchtlosen aber gehen weiter, ihnen gehört die Zukunft.

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Persephone

Persephone bewertete diesen Eintrag 24.10.2018 13:19:36

1 Kommentare

Mehr von Iris123