Seltsame Dinge passieren auf Wiens Friedhöfen

Ein Bekannter bekam kürzlich eine Zahlungsvorschreibung von einem transdanubischen Friedhof und regte sich darüber furchtbar auf. Er wüsste nicht, wofür er zahlen sollte, da doch gar nicht sicher sei, ob der Verstorbene überhaupt noch in seinem Grab liege, meinte er. Aber wie erklärt man diesen Verdacht der Friedhofverwaltung?

Wir hatten ja auch schon diesen oder jenen Todesfall zu beklagen oder zu dokumentieren - das Problem ist größer als man denkt, scheint aber unter ein Tabu zu fallen. Darüber spricht man nicht gern.

Dass Grablichter, Laternen, schöne Blumengestecke etc. verschwinden, ist fast schon alltäglich. Die Leute stehlen alles, was nicht mit Ketten angebunden ist.

Doch es gibt noch Steigerungen. In einem dokumentierten Fall verschwand das große Holzkreuz mit eingraviertem Namen des Verstorbenen, es sollte zur Überbrückung bis zum Aufstellen eines sonderangefertigten Grabsteines dienen. Nachdem dieses 1,70 Meter hohe Holzkreuz verschwunden war, stornierte der Betroffene die Grabsteinlieferung. Dieser Friedhof war ihm nicht geheuer. Ein so schöner, sonderangefertigter Grabstein hatte dort keinen Platz, sagte er sich. Am Ende würden ihn Diebe auch noch ausgraben wie sie das Holzkreuz ausgebuddelt hatten.

In einem anderen Fall verschwand ein Rosenstrauch vom Grab. Er war einen Meter hoch und hatte zahlreiche Knospen und Blüten. Jemand musste ihn ausgegraben haben.

Fall 3 ist besonders interessant: Als der Grabbesucher zum Grab kam, sah er nur kahle Erde, wie auf einer Baustelle, kein Grashalm, nichts. Das Grab war vorher aber liebevoll gepflegt, mit einem saftigen Rasen versehen und bunten Blumen geschmückt. Alles zerstört. Alles weg. Jemand musste das Grab geöffnet haben. Warum? Eine Möglichkeit: Der Verstorbene trug eine Titanschiene im Bein. Titanräuber hatten dem Verstorbenen die Titanschiene geraubt. Aber wie konnten sie davon wissen? Gibt es Metall-Messgeräte, die anschlagen, wenn man mit ihnen durch die Grabreihen geht? Öffnet man dann nachts mit einem Scheinwerfer das Grab, den Sarg und entnimmt die Metallteile des Verstorbenen, von dem vermutlich nur noch die Atome anwesend sind?

Im Büro des Friedhofes weiß man von alledem nichts. Man wird angestarrt wie ein "Alien", wenn man davon berichtet. Schadenersatz? Von wegen! Seit wann zahlt die Mafia Schadenersatz? Es kann sich doch nur um eine Friedhofsmafia handeln, die ungestört operieren kann. Alles lässt sich zu Geld machen, sogar ein Rosenstrauch. 20 Euro könnte man dafür sicher verlangen.

Mafia oder Spuk, etwas anderes kann es nicht sein. Beides ist besorgniserregend. Wenn Verstorbene sich das Holzkreuz selbst ausreissen, den Rosenstrauch selbst ausgraben und das Grab selbst öffnen, ist das genauso schlimm als wenn es die Friedhofsmafia tut.

Die Lösung? Nicht auf einem städtischen Friedhof zum ewigen Leben betten lassen! Heute kann man sich überall begraben lassen, sogar auf dem eigenen Grundstück, in Gemeinschaft mit den geliebten Haustieren. Und nicht vergessen: Eine Haarsträhne aufbewahren. Ich habe einiges von mir aufbewahrt, falls meine Kinder mich eines Tages klonen wollen.

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