In gewisser Weise galoppiert das Bundesland Tirol den anderen Bundesländern davon. Tirol ist selbstbewusst geworden. Tirol braucht Österreich nicht, aber Österreich will Tirol nicht gehen lassen.
Das hat man nun vom Föderalismus. Nichts als Ärger!
1998 wurde die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gegründet mit dem Ziel, die Staatsgrenzen überschreitende Zusammenarbeit der seit 1918 geteilten Tiroler Landesteile in Österreich (Nord- und Osttirol, heute Bundesland Tirol) und in Italien (Südtirol und Trentino) zu fördern.
Die drei Landeshauptleute arbeiten in fast allen Bereichen zusammen. Es soll vor allem die kulturelle Identität der Menschen in dieser Region gestärkt werden. Es finden gemeinsame Landtage statt, die "Dreierlandtage". Man wächst auch politisch zusammen.
Wegen des Schengen-Raums verliert die Tiroler Staatsgrenze an Bedeutung. Zudem fördert der gemeinsame Euro das wirtschaftliche Zusammenwachsen der Region. 2011 wurde die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zur Institution eines Europäischen Verbunds territorialer Zusammenarbeit (EVTZ).
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Verbund_f%C3%BCr_territoriale_Zusammenarbeit
Im Juli 2014 luden die Landeshauptleute Arno Kompatscher, Ugo Rossi und Günther Platter bei einer zweitägigen Veranstaltung auf Schloss Prösels dazu ein, über das Europa der Regionen zu diskutieren, mit dem Anspruch, dass die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino darin eine Vorreiterrolle einnimmt.
https://www.salto.bz/de/article/06072014/tausche-euregio-gegen-bbt
Die Europaregion zählt 1.809.849 Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 67,6 Milliarden Euro. Inoffiziell gibt es eine gewisse historische Verbundenheit mit jenen Gemeinden, die unter dem italienischen Faschismus vom ursprünglichen Gebiet abgetrennt wurden: die drei ladinischen Gemeinden des Souramonts (heute Provinz Belluno), die Gemeinde Pedemonte (heute Provinz Vicenza), sowie die Gemeinden Magasa und Valvestino (beide heute Provinz Brescia). Im Herbst 2014 wurde beim Dreierlandtag in Schwaz beschlossen, den drei Gemeinden des Souramonts zur verstärkten Zusammenarbeit eine Beobachterrolle einzuräumen. Weiters hatte im März 2015 die Provinz Belluno um Aufnahme als Beobachter angefragt.
Man sieht, die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino will wachsen und wird es - wenn man der Selbstbewusstheit Tirols nicht einen Riegel vorschiebt. Ein Europa der Regionen mag in der EU Zustimmung finden, aber die jeweiligen Bundesregierungen nicht entzücken.
Die Präsidentschaft rotiert zweijährig. Derzeit ist Günther Platter Präsident.
Dass Markus Söder Gefallen daran findet, Tirol zu schikanieren, versteht sich von selbst. (Bayrisches Königreich: Der Friede von Pressburg brachte Bayern den Landgewinn von Tirol und Vorarlberg. Kann ein echter Bayer das vergessen?)
Nun wissen wir, was Tirol verbrochen hat.
