Als Hippie (von englisch hip = ‚angesagt‘, auch Acidhead, flower child oder im deutschsprachigen Raum Blumenkind) bezeichnet man ein Mitglied der in den 1960er Jahren in den USA entstandenen großen gegenkulturellen Jugendbewegung, für die unter anderem Naturverbundenheit, Konsumkritik sowie der Bruch mit den damals gängigen Lebens- und Moralvorstellungen im Sinne einer friedlicheren und humaneren Welt zentral war.
So schreibt Wikipedia über eine der größten Bewegungen der neueren Zeit, die uns aus alten Zwängen befreit hat. Obwohl ich die typische Hippie-Zeit knapp verpasst habe und die Hippies, die in meiner damaligen Lieblingsdiskothek auftauchten, schon ältere Jahrgänge waren, sind wir noch voll vom Sog der Freiheitsbewegung mitgerissen worden. Es war eine wundervolle Jugendzeit. Nichts konnte uns bremsen. Wir waren die Befreier einer in Unfreiheit lebenden Menschheit, wir entstaubten alles. Wir waren frech und stets die Gewinner. Widerstand gegen eine ungerechte Staatsmacht war Pflicht.
Wehmütig lächelnd denke ich an meine Großmutter zurück, eine resolute Frau, wie sie beim Tisch saß und mir beim Hübschmachen zusah, bevor ich zum Tanzen ausrückte. Blume trug ich zwar keine im Haar, doch mein gesamtes Outfit strapazierte meiner Großmutter Verständnis über alle Maßen. Kopfschüttelnd saß sie da und verstand nicht, wie frei wir Jungen plötzlich waren. Sie kannte das nicht von ihrer Jugend her. Die Jungen sind oftmals Rebellen, doch wir schlugen sie alle. Niemand war so rebellisch wie wir.
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Wir verdankten unsere Befreiung linksliberalem Denken. Rückblickend, etwas älter geworden, fragt man sich, was dieser Befreiungszauber letztendlich wirklich bewirkt hat. Freie Liebe, freier Drogenkonsum, freie Welt - war das nicht bloss eine Fata Morgana?
Der weitere Weg war vorprogrammiert. Zwischen Drogenkonsum, Partys und wechselnden Sexpartnern, als wir uns immer mehr zu verlieren begannen, legte der Hegemon des Geldes augenzwinkernd seinen Arm um uns und versprach uns Aufstieg und Wohlstand. Nicht länger sollten wir Blumenkinder sein.
So geschah, was geschehen musste.
Heute blicken wir auf die Scherben. Was haben wir nur getan? Aus unserem freien Leben wurde gewinnorientierte Tyrannei. Aus unserer freien Liebe wurde jene Gefühlskälte, mit der wir heute Beziehungen wechseln wie die Hemden und unfähig geworden sind, in Treue zu unseren Wurzeln neues Leben zu gebären.
Viele Blumenkinder von damals sind Geimpfte von heute. Es fällt ihnen nicht auf, wie konsequent sie in ihrem Weg nach unten geblieben sind. Konnte man ihnen damals schon Unfreiheit als Freiheit verkaufen, so kann man das heute immer noch tun. Sie denken, sie sind frei, wenn sie dem Impuls der Masse folgen. Sie denken, die Welt wird wieder schön, wenn sie eine Verletzung hinnehmen. Es ist fast so wie damals, als sie ihre Kleider auszogen und auf einen LSD-Trip gingen.. Die Welt, die sie zu hoffen fanden, fanden sie nicht und finden sie heute nicht.