Man muss den Strategen im Innenministerium aufrichtig gratulieren: Wenn es ihr Ziel war Heinz-Christian Strache und seine Politik in den Augen der Wähler salonfähig und bestimmend zu machen, dann congrats! Mission accomplished. Dass die schwarze Innenministerin einen Stopp für alle neuen Asylverfahren angekündigt hat, hätte Straches "Hirn", FP-General Herbert Kickl, nicht besser einfädeln können. Bloß: Die Blauen wurden selbst von diesem populistischen "Coup" einer christlich-sozialen Innenministerin überrascht und reiben sich verwundert und in Glückseeligkeit – wenige Monate vor der Wien-Wahl – die blauen Äuglein.
Mag sein, dass Frau Mikl-Leitner oder ihre Berater tatsächlich glaubten, mit diesem Rambo-Stil Stärke zu signalisieren oder den Blauen mit Politik à la Freiheitlichen das Wasser abzugraben. Abgesehen von ethisch-moralischen Fragen – ja, ja in Zeiten wie diesen ist das aus der Mode geraten – könnten die roten Ex-Innenminister Löschnak und Schlögl Frau Mikl-Leitner berichten, wohin das führt, wenn man der "beste Mann (Frau) der Blauen in der Regierung" sein will. Es führt die verunsicherten roten – aber auch schwarzen Wähler – direkt in die mehr als offenen Arme der blauen Verführer.
Hatte Strache nicht immer schon einen Asylstopp gefordert? Und, wenn Mikl-Leitner genau das macht, hatte der FP-Chef dann nicht eh von Anfang an Recht, fragt man sich derzeit am berühmt-berüchtigten Stammtisch.Falls das Innenministerium all das aber ohnehin weiß und nur dem eigenen Koalitionspartner – die roten Wähler hadern wegen der Asylpolitik stärker als schwarze – damit schaden will, dann ist die Taktik schlüssig.Nach der "Zeltpolitik" signalisiert der neueste blaue – pardon – schwarze Schachzug erneut, dass die Regierung offenbar völlig überfordert mit den Flüchtlingsströmen ist. Menschen, die übrigens nicht aus lauter Fadesse nach Europa fliehen, sondern weil sie blutrünstige Diktatoren und Terroristen, siehe Syrien, bedrohen.Ja, die EU-Länder agieren unsolidarisch. Einzelne Länder nehmen kaum Flüchtlinge auf. Österreich zeigte sich wie Schweden oder Deutschland bislang den Genfer Konventionen entsprechend korrekt.Aber es stehen mit Oberösterreich und Wien eben zwei wichtige Landtagswahlen für die Bundesregierung an, und da geht Taktieren offensichtlich wieder einmal über sachorientierte Politik.Nur, wenn man damit ohnehin nur Strache nützt, einen Vorschlag zur Güte: Überlassen wir Strache doch einfach gleich das Kanzleramt. Das wäre zumindest konsequent von den schwarzen "Meisterstrategen"
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