Die Launen der Natur. #katzenliebe

Die eine schreit, die andere trenzt und tretelt, der dritte taucht wochenlang nicht auf. Um in den Genuss der vielfältigen Charaktereigenschaften von Fellnasen zu kommen, braucht man sich keine Rassekatze zulegen. Nichts gegen Rassekatzen an dieser Stelle. Aber ich verstehe nicht, warum ich ein gezüchtetes Tier kaufen soll, wenn das Glück an jeder zweiten Straßenecke wohnt. Die Tierheime gehen über, am Land wird immer noch zu selten kastriert und manchmal, ja, manchmal muss man bloß in eine Mülltonne schauen.

In so einer wurde übrigens mein Einsteigermodell Wagner gefunden. Er hatte eine dementsprechend harte Kindheit, was sich vor allem in seinem Fress- und Streichelverhalten niederschlägt. Beim Fressen ist er der Erste, Wagner schlingt, so schnell, dass er manchmal kotzen muss.  Wenn andere Katzen neben ihm speisen, beschleunigt er zusätzlich. Beim Streicheln (passiv) verhält es sich so: Alles unter einer Minute ist gerade noch okay (mehr aber auch nicht, Liebe ist für Schwächlinge), alles was das Wagnerische Zeitlimit überschreitet, wird mit tadelnden Bissen in die streichelnde Hand belohnt. Dann aber, höchstens einmal im Monat, will er es richtig wissen. Zu diesen seltenen Anlässen wird auf ungemein brutale Art getretelt, am liebsten am Bauch oder der doch empfindlichen Frauenbrust. Danach beginnt er massig Ekel-Sekret aus seiner Nase und seinem Maul abzusondern, ein Zeichen des Wohlgefallens. Dieses Sekret brennt. Ich nenne es ‚Liebestropfen’.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil jede Katze ihre ganz persönlichen Eigenschaften, Spleens und Vorlieben hat, und dazu muss sie keine Züchtung sein. Der heiß geliebte Duster etwa, meine zweiter Kater, spricht. Laut. Und: Nur mit mir. Es gibt niemand anderen für ihn. Er ist eine Hatze, treu und fixiert wie ein Hundsviech. Duster wartet vor der Türe meines Freundes (der – keine Sorge – gegenüber wohnt) bis ich mit ihm, seinem EINZIGEN, nachhause gehe und IHM, meinem EINZIGEN huldige. Nein, Duster hat kein frühkindliches Trauma, er stammt aus dem Waldviertel, Biobauernhof, Liebe, alles da. Allerdings dachten wir die ersten paar Monate seines Lebens, er sei eine Katze. Vielleicht ist es ja ein Gendertrauma, das ihn in diese Dominanz treibt.  Dafür aber kann er nicht schnurren. Wenn er schnurrt, möchte er man ihn an den Tropf hängen. Oder Asthma-Spray holen. Er ist Darth Kitten.

Doch zu viel möchte ich heute noch nicht verraten. Hier am Gelände leben 13 prächtige Katzen, davon kenne ich acht näher – manche mehr als mir lieb ist.  Und von allen diesen wunderbaren Tigern, Roten, Schwarzen, Muhkulis, Flauschis und Glückskatzis, die einzig und allein eine wundervolle Laune der Natur sind, werde ich bald noch mehr erzählen.

Es grüsst derweil,

Ihre crazy Catlady.

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dohle

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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