Kennen Sie noch den Neunziger Jahre Hit "Where Have All The Cowboys Gone“ von Paula Cole? Die Dame haucht von ihrer Sehnsucht nach einem echten Kerl, Geborgenheit und einem netten, kleinen Leben am Herd. „Warum bleibst Du heute abend nicht zuhause? Legst die Füße hoch und schaust fern? Und ich werde uns was Kleines zu essen machen. Ich weiß, Dein Rücken tut Dir weh“, singt sie da. Und weiter: „Ich werde die Wäsche machen. Ich werde die Kinder großziehen. Wenn Du alle Rechnungen bezahlst. Wo ist mein John Wayne? Wo ist mein Happy End? Wo sind die ganzen Cowboys hin?“ Nun ich habe leider keine Antwort auf diese Frage. Ich weiß nur, dass ich selbst eine ganze Weile nach ihr gesucht habe.Doch die Lust nach einem reaktionären, wertekonservativen Mannsbild, das uns Mädels zeigt wo der Hammer hängt, dürfte groß sein. Gerade in diesen grenzenlosen, liberalen und so fürchterlich verwirrenden Zeiten, in denen Männer Kleider tragen und dazu Bärte und Frauen mit Frauen Kinder adoptieren und man sich in Begegnungszonen auf einen Soja-Latte trifft. Anders erklären kann ich es mir nicht, dass die R. den N. angechattet hat. Und angebraten. Volle Pulle. Zur Erklärung: R. ist das Abziehbild einer jungen Bobo-Powerfrau mit der korrekten politischen Einstellung. Erfolgreich im Job, unabhängig, hinreißende Figur, lebt vegan, trinkt Superfood Smoothies, hört Fm4 und ö1, wählt grün, geht auf Demos, macht Yoga. Und N. ? Macht keinen Hehl gegenüber seiner Abneigung für alles, was aus der Norm fällt. Österreich zuerst, keine Kinder für Homosexuelle und Fußball statt Festspiele. Er isst Fleisch, viel davon. Hat ein Baucherl. Hört Rock und mag auch seine Frauen in Röcken. Nennt sich selbst im Spaß manchmal „wütender, weißer Mann“. Hat die Südstaaten-Flagge tätowieren lassen.Herr N. ist also alles was Frau R. aus tiefster Seele verachten müsste. Trotzdem möchte R. offenbar ziemlich dringend mit N. ins Bett. Und zwar bitte nicht „auf lieb“. Kein zu stundenlanges Todes-Streicheln, kein verklärtes In-die- Augenschauen, kein Rettet-die-Wale, sondern knallharter Sex, im Stehen, von Hinten und dann ordentlich Popo-Klatsch. Offenbar ist das was wir heimlich begehren etwas anders als das wofür wir gerne stehen würden.Sehen sich Linke gar heimlich nach rechtem Sex? Vielleicht sogar aus gutem Grund? Eine von der amerikanischen DatingseiteMatch.Comin Auftrag gegebene Umfrage unter 6000 Singles hat ergeben, dass konservativ gesinnte Menschen die höhere Orgasmusrate haben. Während bei den Anhängern der Demokraten nur 40 Prozent regelmäßig zum Höhepunkt kommen, berichteten mehr als die Hälfte der den Republikanern Zuneigenden, dass sie beim Sex jedes Mal zum Orgasmus kämen. (Ich lasse den aufgelegten „Dumm fickt gut“-Witz jetzt absichtlich stecken)Keine Sorge, das hier ist keine Wahlwerbung. Ich möchte Ihnen auch nicht den dubiosen Sexappeal der blauen Buberl-Partie schmackhaft machen. Diese Versprechen von einer heilen Welt, in der das gstandene Mannsbild wie im eingangs erwähnten Song die Rechnungen zahlt und seiner Holden am Herd von hinten das Hirn rausvögelt, gehen nicht auf. Es gibt keine Sicherheit da draußen. Werte werde nicht mehr durch Verbote oder Grenzen definiert, sondern durch Menschenverstand und Neugierde an der Lust an der Weiterentwicklung. Stillstand ist der Tod, egal ob in der Wahlkabine oder im Schlafgemach. Vielleicht ist manch liberaler Kerl zu verkopft um in der Hapfen gleich zum Hengst zu mutieren, aber er ist sicherlich lernfähiger als ein Hillybilly, der Angst vorm schwarzen Mann hat. Langfristig betrachtet, ist kein Rechter ein guter Stich.Aja, ich habe Ihnen noch die Moral von der Geschichte verschwiegen. Jene von der Dame, die nach den Cowboys sucht, endet tragisch. Er lässt sie mit dem Baby sitzen und geht mit seinen Kumpels nach Tenessee, auf einer Farm arbeiten und saufen. Also: be carefull, what you wish for, little left wing lady .
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