Mechanisch, kalt, unpersönlich und schal. Ganz ehrlich, fast jede/r von uns konnte bereits Erfahrung mit Robotern im Bett machen. Stellen Sie sich aber mal statt einem unbegabten Liebhaber aus Fleisch und Blut einen mit allen technischen Raffinessen ausgestatteten Androiden vor. Gruslig? Oder lecker? Schon klar, in erster Linie klingt das nach Sciene Fiction. Denn von Cybersex ist mittlerweile seit über zwanzig Jahren die Rede. Ich erinnere mich noch gut an das erste heimliche Vergnügen am Heim-Computer: Es hieß „Leisure Suit Larry“ und wir schrieben die späten achtziger Jahre: Mit der Tastatur steuerte man den Hauptdarsteller Larry Laffer im namensgebenden „Freizeitanzug“ durch ein abgefucktes Las Vegas - auf der stetigen Suche nach der Traumfrau und obendrauf der Entblößung stark pixliger Brüste. Das war irgendwie scharf, immerhin ging es ja nur um das Eine, ohne lästige Konsequenzen oder das Versprechen ewiger Treue. Gut, Larry war ein Loser und die Pixel-Ladies saublöd, aber trotzdem: es prickelte im jugendlichen Schritt.
Dann in den 90er, soweit ich mich an diese erinnern kann, kam Virtual Reality. Ein fetter Flop, und aus heutiger Sicht ist es auch ganz offensichtlich warum: die Technologie war nicht ausgereift und statt fantastischer Weltbewanderungen bekamen wir bloß ordentlich Schädelweh. Zu umständlich, zu teuer. Das einzige, was vom Hype überblieb waren die sogenannten Teledildonics. Dabei handelt es sich um moderne elektronische Sextoys, die sich über den Computer, das Internet, das Handy, bzw. eine Fernbedienung steuern lassen. Mit Toys dieser Art ist beispielsweise eine gegenseitige Masturbation ohne die tatsächliche Anwesenheit des Sexpartners möglich. Und seit der Erfindung der „Oculus Rift“, einer Datenbrille, die mit Sensoren ausgestattet ist, die die Bewegung des Trägers erfassen und mit dem Gesehenen abgleichen, beginnt das Business sich auf einen Boom vorzubereiten. Denn: Kombiniert man dazu noch den taktilen Reiz, steht dem perfekten Cybersex endlich nichts mehr im Wege. Manche rufen gar schon das Zeitalter der Robophilie aus. Gut, ganz so weit ist es noch nicht, aber immerhin: Das kalifornische Unternehmen „VirtualRealPorn“ dreht nur noch Filme, die mit der bewegten Datenbrille kompatibel sind: Echte Darsteller werden virtuell verfügbar gemacht. In naher Zukunft sollen dann auch noch Sexspielzeuge miteinander kommunizieren. Kiiroo nennt sich selbst "das erste soziale Netzwerk mit intimen Touch" und hat bereits einen Dildo im Angebot, der Signale an das Spielzeug senden kann: eine Art Penis-Hülle mit pulsierender Innenwand. Noch handelt es sich um ein Crowdfunding-Projekt. Aber bald, geht es nach den niederländischen Entwicklern, gibt es den "Masturbator", der auf die Aktivitäten des Dildos am anderen Ende der Welt reagiert und ihn übers Netz zum Brummen bringen kann. Der Slogan von Kiro heisst nicht umsonst: „Teledildonics for Long Distance Relationships“
So. Und jetzt mal ehrlich: Klingt das alles für Sie A.) Abstoßend B.) Anregend oder C.) Lächerlich. Im Falle von C – nun: Hand aufs Herz, vor ein paar Jahren konnten wir auch noch nicht ahnen, dass unser Mobiltelefon den Parkschein löst oder eine Liste mit portugiesischen Restaurants zur Verfügung stellt. Und was tatsächlich abstoßend ist oder doch vielleicht anregend, darüber werden sich die Geister auch in Zukunft scheiden. Nur eines bleibt Fakt: Ein Kussbot, ein Dildo mit Fernsteuerung oder der Masturbator schicken keine Karten zum Valentinstag. Sie löffeln auch nicht. Sie begehren nicht, verweigern sich nicht, leiden und sehnen sich nicht. Cybererotica wird passieren. Als Hobby oder Zeitvertreib für einsame Stunden. Aber der Mensch braucht den Menschen. Auch im Bett.
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