Ich war nie der sportliche Typ. Aber irgendwie auch trotzdem immer aktiv. G'sund. G'standen. In meiner Kindheit wollte ich zwar mit den anderen im Garten toben, allerdings wäre es mir nie in den Sinn gekommen, eine ernsthafte Strecke mit dem Rad hinzulegen. Oder den Wandertag bis auf den Teil mit Sunkist und Spielplatz irgendwie erquicklich zu finden. Die sogennanten „Leibesübungen" waren nur deswegen erträglich, weil ich mit den Mädchen quatschen konnte. (Keine Ahnung übrigens, warum 13-Jährige so unendlich viel reden können, muss an den Hormonen liegen) Und ich glaube, ich bin in den acht Jahren im immer gleichen Gymnasium von 10.000 „Schulrunden" insgesamt drei tatsächlich gelaufen. Trotzdem war ich nicht der Klassentrottel. Mit mir konnte man Spaß haben. Und das war, was ich eigentlich immer wollte: Spaß haben. Das Sportbarometer meiner Kindheit kann man sich also circa so vorstellen: Skifahren – die Hölle. Kein Spaß, kalt, verkühlte Blase, blödes Equipement schleppen. Vom Lift fallen. (No joke) Also: Machen wir nicht.
Tennis – okay. Geht gut. Warm ist es. Nachher auf der Terasse chillen und dem Vater Geld abschnorren. Aber über einen gewissen Level konnte ich mich nicht steigern. Also beim Tennis, nicht beim Schnorren. Deswegen: ja machen wir, aber nicht lange.
Als ich später um die Zwanzig war, war Sport eigentlich kein Thema mehr. Immerhin gab es ja auch noch kein konkretes Schönheitsideal. Oder noch nicht die Medien, die uns dieses jeden Tag ins Geschicht schreien. Die 80ier hatten Babyspeck, und das war für niemanden eine große Sache. Die 90er? Noch ein bißchen speckig, aber bereits konnte man die ersten Läufer auf den Strasse sehen. Ich? Auch ein bißchen speckig. Mal mehr, mal weniger. Die einzige konsequent durchgeführte körperliche Betätigung über die Jahre? Um ehrlich zu sein: Sex und dem Bus hinterherrennen.
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Jetzt allerdings der Überknaller: Heute (bedeutet seit Herbst 2014) bin ich sportlich! Also nicht auf eine leistungsorentierte, ernste Weise. Ich habe keine Fatburnner-Apps und ich poste auch nicht jeden Fitnesscenter-Aufenthalt (nur jeden dritten). Aber ich bewege mich drei bis vier Mal die Woche und zwar so, dass ich währendessen und am nächsten Tag meinen Körper sehr wohl spüre. Sprich: Ich bin kein Freak, aber konsequent. Zum ersten Mal in bald vierzig Jahren. Warum? Ich weiß, ich mach's spannend. Der Grund, warum ich meine Muskeln stärke und mein Herz, ist: Eh klar: Spaß. Sprich. Sex. Ja, es es stimmt: Mehr Kraft, mehr Sauerstoff im Blut: Besserer Sex! Heureka! Viel besserer Sex, plus: gesündere Seele. Erstens fühlt man sich selbstsicher, weil gute Haltung, schöne Haut und weniger Wabbel. Zweitens performt man einfach ausgiebiger. Nicht, daß ich jetzt auf meinem Partner rumturne wie beim großen Kamastrua- Marathon, aber: Hey. Im Vergleich zu davor – kein Vergleich. Als ein auf die Freuden des Lebens focussierter Mensch sage ich also: Endlich habe ich den Spaß- sprich den Lustfaktor beim Sport gefunden. Davor habe ich wohl einfach an den falschen Stellen gesucht. Aber keine Sorge: Ich bin immer noch ein gemütliches, altes Mädchen. Ich vergöttere meine Pyjamahose. Aus mir wird niemals eine neonfarbene Sport-Tops tragendende, knackige Beachbeauty. Der Zug ist nicht nur abgefahren, sondern nie angekommen. Ich möchte mich einfach gut fühlen. Und dazu gehört viel. Neuerdings eben auch ein paar Schweisstropfen mehr pro Woche.