Ich hatte noch nie Sex im Auto. Verkehr im Nahverkehr – dieses Vergnügen hat sich mich mir noch nicht erschlossen. Blow Jobs? Ja, natürlich. Mit 20 während der Fahrt, mit 30 an der Ampel, später nur mehr selten, und wenn, dann in parkenden Autos. Ich bin kein Schlangenmensch, ich mag keine Schalthebel, die sich in meinen Magen graben, ich mag nicht am Aschenbecher schnüffeln und auch nicht am Lufterfrischer. Ich befürchte also, richtiger Sex im Auto ist eine noch undankbarere, unbequemere Angelegenheit. Ausprobieren wollte ich's schon, damals, mit süßen 18 Jahren. So richtig klassisch. Mit dem Freund im Autokino bei Wien. In Papas Mercedes. Einen Gruselfilm gucken, damit man sich schneller an- und ineinander schmiegen kann. Mit einer geschmuggelten Flasche Ribiselwein und einer Packung Hobby aus Mamas Handtasche. Das Problem war nur, dass sich der Gruselfilm als GruselKINDERfilm entpuppte. Gezeichnete Geisterknaben auf der Suche nach ihrer Familie machen nicht gerade geil. Auch 150 gleichzeitig nach Popcorn schreiende und dauernd aufs Klo müssende Kleinkinder sind ein Abturner für Heranwachsende auf der Suche nach dem Abenteuer.

Später in meinem Leben hatte ich zumindest Sex auf einem Auto. Genauer gesagt: Auf der Motorhaube eines Mini-Busses im Hafen von Paros um vier Uhr früh. Leider war diese Nummer auch die schlechteste Nummer aller Zeiten, ebenso von einer überzogenen Erwartungshaltung hingerichtet wie die Autokino-Sache. Das lag aber nicht an der doch einigermaßen wildromantischen Location, sondern ganz allein an dem motorisch völlig unbegabtem Griechen. Sex im Zug? Über Nacht bin ich noch nie per Bahn verreist, bei kurzen Strecken erscheint mir ein voll gepieseltes ÖBB-Klo nicht unbedingt als Rahmen für ein gelungenes Liebesspiel geeignet. Sex im Flugzeug? Leider: Ich bin kein Mitglied im Mile-High-Club. Warum? Erstens sehne ich mich beim Anblick einer vollgepackten Holzklasse nur nach einem Glas Rotwein mit Valium-Beigabe, zweitens sind Flugzeugtoiletten tierisch eng und drittens bin ich zu laut. Sex auf einem Boot? Ich hatte bislang nur das Vergnügen auf ägyptischen Tauchkuttern durchs rote Meer zu schippern. Die Kabine war wenig größer als ich und es stank nach Fisch und altem Motoröl. Einzig und allein das Motorrad macht mir Lust auf mehr.  Keine Sorge, Sex AUF einem Motorrad ist nach wie vor den Nachkommen von Evil Knevil und der Belegschaft  des Cirque de Soleil vorbehalten. Aber der Weg ist bekanntlich das Ziel. Und das Ziel nach einem Ausflug auf dem Zweirad ist meistens Sex.

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