Alex Reichmuth
Die Existenz von Jungparteien hat einen Vorteil: Ihre Vertreter sprechen das aus, was man in den Mutterparteien nur denkt und selten zu äussern wagt. So gibt es von den Jungen Grünen und den Jungsozialisten (Jusos) Klartext, um was es bei der Bekämpfung der Klimakrise eigentlich geht.
Die Jusos wollen den Klimawandel mit ihrer Erbschaftssteuer-Initiative bekämpfen: Vermögende sollen im Erbschaftsfall teilweise enteignet werden. Das so eingetriebene Geld soll in den Klimaschutz fliessen. «Die Klimakrise ist eine direkte Folge der Ausbeutung durch unser Wirtschaftssystem», begründen die Jusos.
Die Jungen Grünen verlangen mit ihrer Umweltverantwortlichkeits-Initiative, dass die Schweiz die «planetaren Grenzen» einhält. Gemäss einer Publikation der Jungpartei will diese damit «die kapitalistische Phase überwinden» sowie Boden und Wirtschaft verstaatlichen.
Klimaaktivisten, die auf der Strasse für die Rettung der Welt demonstrieren, haben die gleichen Ziele – heisst doch ihr Slogan «System Change, not Climate Change» («Systemwandel statt Klimawandel»). Die deutsche Aktivistin Carola Rackete zur Frage, wie man die Klimakrise aufhalten könne: «Durch radikale Umverteilung von Eigentum.»
Schützenhilfe gibt es von linken Wissenschaftlern: «Der ernsthafte Kampf gegen die Klimaerhitzung beginnt mit der tiefgehenden Rückverteilung der Vermögen», verkündete der französische Ökonom Thomas Piketty. Die niederländische Wirtschaftswissenschaftlerin Ingrid Robeyns plädiert in ihrem Buch «Limitarismus» dafür, dass kein Mensch mehr als zehn Millionen Euro besitzen darf. Sie begründet das unter anderem damit, dass Reichtum den Klimawandel anheize.
Kriegswirtschaft
Mit anderen Worten: Es geht beim Kampf gegen die Erderwärmung um die Einführung des Sozialismus. Nicht zufällig fällt der Moment, als der Klimawandel zum grossen Thema wurde, mit dem Ende des Kalten Krieges zusammen. Damals waren die Sozialisten aller Länder nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion heimatlos geworden. Sie krallten sich den Klimawandel und begannen, dessen Bedrohungen aufzubauschen und den Menschen Angst zu machen. So schufen sie neue Argumente, warum der Kapitalismus überwunden werden müsse.
Nimmt man die masslosen Untergangsszenarien für bare Münze, so bleibt wohl nichts anderes übrig, als das Wirtschaftssystem herunterzufahren und den Konsum weitgehend einzustellen. So argumentiert die deutsche Journalistin Ulrike Herrmann in ihrem Buch «Das Ende des Kapitalismus». Herrmann gibt sich zwar als Anhängerin einer offenen Marktwirtschaft. Aber um die Welt zu retten, müsse nun eine Kriegswirtschaft wie im Zweiten Weltkrieg eingeführt werden.
Manchen wir uns also nichts vor. Hier begegnet uns der Sozialismus in neuem Kleid – in Form des Ökosozialismus: Es geht nicht um die Natur, es geht auch nicht um die Umwelt. Es geht vielmehr darum, die Marktwirtschaft zu zerstören, unseren Wohlstand zu vernichten und eine Gesellschaft zu formen, in der alle gleich arm sind – eben eine sozialistische Gesellschaft.
Zwar sind sicher viele Menschen in echter Sorge um ihre Zukunft und die ihrer Kinder. Sie merken dabei nicht, dass sie den Rattenfängern des Sozialismus auf den Leim gehen, die im Klimawandel ein neues, mächtiges Instrument gefunden haben, um ihr dekadentes Gesellschaftsmodell durchzusetzen.
Es gilt darum wachsam zu sein. Man darf nicht zulassen, dass unter dem Vorwand einer Umwelt- und Klimakrise ein Wirtschaftssystem Realität wird, das die allermeisten Menschen gar nicht wollen.
Quelle: Weltwoche