Die Ukraine sprengt russische Ammoniak-Pipeline

Die Ukraine hat die größte Ammoniak-Pipeline der Welt gesprengt. Warum das das endgültige Aus für das Getreideabkommen bedeuten dürfte.

von Anti-Spiegel

7. Juni 2023 16:38 Uhr

Die in dem 1970er Jahren gebaute Ammoniak-Pipeline verläuft von der russischen Stadt Togliatti über Charkow nach Odessa und . hat früher jährlich etwa 2,5 Millionen Tonnen Ammoniak in den Hafen von Odessa gepumpt, von wo es per Schiff in alle Welt exportiert wurde. Das Ammoniak ist ein wichtiges Düngemittel. Die Ukraine hat den Transit am 24. Februar 2022 wegen der russischen Intervention in der Ukraine eingestellt.

Kiew beschuldigt Russland, die Pipeline gesprengt zu haben. Interessant ist, dass deutsche Medien über den Anschlag kaum berichten, und wenn sie darüber berichten, plappern sie die ukrainische Propaganda wie üblich weitgehend nach. Den meisten deutschen Medien ist der Vorfall bisher jedoch keinen eigenen Artikel wert, stattdessen erwähnen viele ihn nur als Kurzmeldung in ihren Newstickern zur Ukraine-Krise.

Um zu verstehen, warum es klar ist, dass nicht Russland sondern die Ukraine die Pipeline zerstört hat, muss ich mal wieder ein wenig ausholen, denn des geht dabei um das Getreideabkommen. Zunächst erinnere ich noch einmal daran, was im Getreideabkommen geregelt ist, danach wird klar, wer bei dem Anschlag auf die Ammoniak-Pipeline welche Interessen hat.

Das Getreideabkommen

Im Sommer 2022 haben die westlichen Medien wochenlang berichtet, Russland blockiere ukrainische Getreideexporte und setze so den weltweiten Hunger als Waffe ein, weil das ukrainische Getreide von den ärmsten Ländern der Welt so dringend gebraucht wird. Das ukrainische Getreide sei für die Dritte Welt bestimmt und die EU setzte sich angeblich ganz ganz doll dafür ein, dass die bösen Russen endlich erlauben, dass das ukrainische Getreide an die ärmsten Länder geliefert werden kann.

In der Folge wurde das Getreideabkommen geschlossen und das ukrainische Getreide konnte über das Schwarze Meer exportiert werden. Die Medien haben dann schnell aufgehört, darüber zu berichten, denn es stellte sich heraus, dass das ukrainische Getreide gar nicht an die ärmsten Länder der Welt ging, sondern vor allem in die EU. Das kann man auf der entsprechenden Seite der UNO nachlesen, aber das mussten die Menschen im Westen ja nicht erfahren.

Was die westlichen Medien ebenfalls nicht berichten, ist, dass in dem Getreideabkommen festgelegt ist, dass die anti-russischen Sanktionen aufgehoben werden sollen, die den Export von russischem Getreide und von russischen Düngemitteln behindern. Das sind Sanktionen gegen russische Banken, denn wie soll jemand russisches Getreide kaufen, wenn er kein Geld überweisen kann? Das sind Sanktionen gegen russische Logistik, also gegen russische Häfen, Transportunternehmen und so weiter.

Darüber wird im Westen nicht berichtet, denn dann müssten westliche Medien ja eingestehen, dass es der Westen ist, der in den ärmsten Ländern der Welt eine Hungersnot provoziert, indem er die russischen Exporte von Lebensmitteln und Düngemitteln behindert.

Das geht sogar so weit, dass EU-Staaten 2022 russische Schiffe mit Düngemitteln festgesetzt haben. Russland hat daraufhin angeboten, diese Düngemittel an afrikanische Staaten zu verschenken, aber die EU hat die Düngemittel trotzdem nicht freigegeben. Um eine Hungersnot möglichst zu verhindern, hat der russische Präsident sogar erklärt, dass Russland – sollte der Westen den Export von russischem Getreide verhindern – sein Getreide notfalls an die notleidenden Länder verschenkt.

Aber auch davon weiß im Westen niemand etwas, weil die westlichen Medien das verschweigen.

Verlängerung des Getreideabkommens

Das Getreideabkommen wird jedes Mal für eine bestimmte Zeit verlängert. Da der Westen die Sanktionen, die den Export von russischem Getreide und Düngemitteln behindern, nicht aufhebt, hat Russland bereits vor der letzten Verlängerung erklärt, dass weitere Verlängerungen des Abkommens unwahrscheinlich sind, weil das Abkommen „nicht funktioniert“.

Russland hat am 18. Mai trotzdem einer weiteren Verlängerung des Getreideabkommens um zwei Monate zugestimmt. Analysten spekulieren, dass der Grund war, dass Moskau Erdogan im Wahlkampf helfen wollte, denn das Getreideabkommen ist ein Erfolg der türkischen Diplomatie und es unmittelbar vor den Stichwahlen der türkischen Präsidentschaftswahl platzen zu lassen, hätte Erdogan schaden können.

Allerdings hat Moskau bei der Verlängerung erklärt, dass es für die nächste Verlängerung fordert, russischen Schiffen das Einlaufen in ausländische Häfen zu ermöglichen, die Bedingungen für die Versicherung von Trockenladungen zu ändern, die Rosselchosbank (Russische Landwirtschaftsbank) an SWIFT anzuschließen und – das ist wichtig! – die Ammoniak-Pipeline wieder in Betrieb zu nehmen, um den Export von russischem Ammoniak zu erleichtern.

Am 1. Juni teilte die UNO, eine der Vertragsparteien im Getreideabkommen, mit, dass Russland das Gemeinsame Koordinierungszentrum in Istanbul über seine Entscheidung informiert habe, die Registrierung von Schiffen im Hafen Juschny bei Odessa einzuschränken, weil kein russisches Ammoniak ausgeführt werde. Diese Maßnahme galt nicht lange, Russland nahm sie einige Tage später wieder zurück, aber sie war ein eindeutiger „Warnschuss“, dass Russland auf die Inbetriebnahme der Ammoniak-Pipeline besteht.

Und nun, eine Woche später, soll Russland diese Pipeline selbst gesprengt haben?

Westliche Medien halten ihre Leser dumm

Diesen Unsinn können nur westliche Medien behaupten, die ihren Lesern die Zusammenhänge verschweigen. Der Spiegel zum Beispiel hat über die Sprengung der Pipeline bisher keinen eigenen Artikel veröffentlicht, sondern den Anschlag nur in seinem Newsticker zur Ukraine-Krise kurz erwähnt. Über die Hintergründe schreibt der Spiegel lediglich:

„Die Pipeline zwischen Odessa und der russischen Stadt Toljatti ist möglicherweise entscheidend für die Verlängerung des Getreideabkommens, Russland fordert ihre Freigabe. Zum Kriegsbeginn wurde die Pipeline seitens der Ukraine gesperrt. Mit rund 2470 Kilometern ist sie die längste Ammoniak-Leitung der Welt.“

Da Russland für den Spiegel-Leser der böse Aggressor ist, dürfte der Spiegel-Leser bei der Formulierung „Russland fordert ihre Freigabe“ bereits Wut verspüren, denn wie kann der böse Aggressor irgendwas fordern? Noch dazu von der bedauernswerten Ukraine?

Da der Spiegel – so wie die westlichen Medien generell – seinen Lesern die zum Verständnis wichtigen Zusammenhänge verschweigt, funktioniert die westliche Propaganda so gut. Wenn die Menschen Dinge nicht wissen, können sie auch nicht verstehen, wie sie von den Medien belogen werden.

Das ist auch der Grund, warum die EU russische Medien zensiert hat und so rigoros gegen angebliche Fake-News vorgeht: Wenn die Menschen in der EU die Wahrheit über dieses und all die anderen mit der Ukraine und Russland in Verbindung stehenden Ereignisse wüssten, könnten Brüssel und die Regierungen der EU-Staaten ihre anti-russische Politik nicht mehr fortsetzen.

Also wird im Westen mit aller Macht zensiert, weil man dort Angst vor der Wahrheit hat.

Quelle:https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-ukraine-sprengt-russische-ammoniak-pipeline/

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