Ein Blog für Ahnungslose
Moderne Windkraftanlagen sind Hightech-Industrieanlagen mit gewaltigen Dimensionen. Es handelt sich um Wind-Kraftwerke. Auch der Begriff
Windpark ist verniedlichend, vielmehr handelt es sich hier um Windkraft-Industriezonen.
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Windkraftwerke erreichen eine Gesamthöhe von 200 m – so hoch wie der Stuttgarter Fernsehturm. Dies entspricht 70
Stockwerken. Die Nabenhöhe (Höhe des Turms) beträgt 140 Meter. Als Beispiel seien hier die Dimensionen der
Windkraftanlage E-126 von Enercon, bzw., 5M von REpower aufgeführt:
Der Stahlbetonturm ist 135 Meter hoch und wiegt 2.800 Tonnen. Er wird aus 35 Ringen mit einem Durchmesser von
16,5 Meter zusammengesetzt.
Das Maschinenhaus, welches auf den Turm gesetzt wird, wiegt 120 Tonnen (dies entspricht ca. 80 PKW). Es ist 18
Meter lang – dies ist die Breite eines Doppelhauses – und sechs Meter breit und sechs Meter hoch. Hierin wird der
Generator, mit einem Gewicht von 220 Tonnen (dies entspricht ca. 150 PKW), untergebracht und die Rotoren mit Nabe,
mit einem Gewicht von 320 Tonnen (ca. 210 PKW), daran befestigt. Der Rotordurchmesser beträgt 126 Meter und
überstreicht die Fläche von zwei Fußballfeldern.
Damit das Windkraftwerk auch sicher steht, ist ein entsprechendes Fundament erforderlich. Dies hat einen Durchmesser
von 20 – 30 Meter und eine Tiefe bis zu 4 Meter. Hier werden 1.300 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl verbaut.
Insgesamt hat das Fundament ein Gewicht von 3.500 Tonnen. Bei einer Tiefgründung werden zusätzlich ca. vierzig 15
Meter lange Betonpfeiler in den Boden gerammt.
Ein solches Windkraftwerk kommt somit auf ein Gesamtgewicht von 7.000 Tonnen.
Auf dem Schurwald werden evtl. geringer dimensionierte Windkraftwerke zum Einsatz kommen, z.B. die E-
82 von Enercon. Aber auch dieses hat eine Gesamthöhe von 180 Metern und einen Rotordurchmesser von 82
Meter.
Für jedes Windkraftwerk müssen (inkl. Infrastrukturfläche) 10.000 qm Wald gerodet werden. Davon kann nur ein Teil wieder
aufgeforstet werden. Dauerhaft versiegelt bleiben die Grundfläche des Fundaments mit ca. 500 qm
und die Kranstellfläche mit ca. 1.800 qm, sowie die Zuwegung. Manche Windkraftwerke dienen auch als Standort für
Sendeantennen von Funkdiensten.
Der Abstand zwischen den Windkraftwerken soll in Hauptwindrichtung mind. 5x Rotordurchmesser (ca. 400 Meter) und in
Nebenwindrichtung mind. 3x Rotordurchmesser (ca. 250 Meter) betragen.
Die Einschaltwindgeschwindigkeit liegt typischerweise bei 4 m/sec., dies entspricht Windstärke 2-3. Darunter drehen sich die
Rotoren im Leerlauf bzw. Trudelbetrieb. Die Nennleistung, bei der die optimale Funktion gegeben ist, wird bei
Windgeschwindigkeiten zwischen 11 und 15 m/sec. erreicht (Windstärke 6 – 7).
Typische Abschaltgeschwindigkeiten liegen um 25 m/s (Windstärke 9). Bei Böen und Sturm wird durch das Pitchen (Verstellen) der
Rotorblätter kontinuierlich die Drehzahl reduziert. Der Rotor macht zwischen 5 – 20 Umdrehungen in der Minute. An den Rotorspitzen
treten Windgeschwindigkeiten von > 350 km/h auf, die hierbei entstehenden Fliehkräfte entsprechen der 18-fachen
Erdbeschleunigung.
Die Windgeschwindigkeit ist der bestimmende Faktor für die Leistung einer Windkraftanlage. Eine Verdoppelung der
Windgeschwindigkeit führt zu einer achtfachen Leistung (und umgekehrt). Eine um 10% geringere Windgeschwindigkeit führt zu
einer Leistungseinbuße von 27%.
Wie jede Industrieanlage erzeugen Windkraftwerke Lärm, aber auch Infraschall und Schattenschlag – und das ständig.
Bei den von Windkraftwerken erzeugten Geräuschen handelt es sich entweder um mechanische Geräusche des Triebstrangs oder
aerodynamische Laufgeräusche. Ursache des Infraschall sind Wirbellablösungen am Rotorblattende.
Schattenschlag wird im Windatlas als gesundheitsschädlich bezeichnet. Deshalb dürfen Wohnhäuser jeweils nicht mehr als
30 Stunden pro Jahr und 30 Minuten pro Tag von Schattenschlag getroffen werden. Das Windkraftwerk ist dann abzuschalten, was
natürlich zu Lasten seiner Wirtschaftlichkeit geht.