Dabei war sie gar nie weg
Abgewählte Kanzler haben es nicht leicht, eine neue Rolle zu finden: Nach seinem Sturz irrte Kohl irrlichternd durch die Gegend, ein Kanzler ohne Land, von seiner Partei verstoßen, von Merkel verfolgt und bald durch schwere Krankheit gelähmt.
Helmut Schmidt zog sich auf die Position des Oberlehrers zurück und erteilte auf dem Umweg über die Wochenzeitschrift DIE ZEIT unerbetene Ratschläge; eine Haltung, die die ZEIT auch nach seinem Tode weiterpflegt – nur eben ohne Schmidts Klugheit.
Gerhard Schröder, der Filou unter den Kanzlern, nutzte die Chance, um reich zu werden und sich ehelich rundzuerneuern. Niemand hat den Machtverlust so gut bewältigt wie er, der hoch gespielt und verloren hat. Aber es gibt ja Schöneres im Leben, wie man an Kim sieht.
Und Merkel? War nie weg. Die Ampel hat im großen und ganzen ihre Politik weitergeführt. Die Grenzen für wilde Einwanderung offengehalten und jede Steuerung blockiert. Die Zerstörung der Energiewirtschaft beschleunigt, durch Sprengung von Kraftwerken und Abschaltung von Kernkraftwerken auch in Zeiten höchster Energienot. Die Spaltung der Gesellschaft entlang der Brandmauer verschärft. Das Leichentuch der EU-Bürokratie und ihres Verbrennerverbots über die Wirtschaft gezogen und an allen Ecken festgezurrt.
Merkel war nie weg, ihre Politik wurde weitergeführt. Eine bleierne Erschöpfung liegt über dem Land. Nun wuchs angesichts der katastrophalen Lage von Wirtschaft und Gesellschaft der Widerstand so stark, dass die Ampel geplatzt ist. Jetzt wäre der Zeitpunkt für Notmaßnahmen: Wirksame Einwanderungssteuerung, Umkehr der Energiewende, Stopp mit der EU-Bürokratie.
Friedrich Merz könnte mit der Mehrheit des Bundestages den gröbsten Unsinn stoppen. Wer braucht das Heizungsgesetz? Ein paar Wärmepumpenhersteller, sonst niemand. Warum ein Verbrennerverbot gegen die Bevölkerung und zum Ruin der Autoindustrie? Wir wissen alle, was falsch läuft. Das Land kann nicht warten, und die Bürger werden ab Januar mit einer Welle von Steuer- und Abgabenerhöhungen überschüttet, die sich aus dem Netto begleichen müssen und als Inflation der Grundbedürfnisse erleiden werden.
Aber was macht Friedrich Merz? Er duckt sich weg. Bundestag findet nicht mehr statt. Die parlamentarische Demokratie ist buchstäblich ausgesetzt wie eine Kaffeemaschine, die man gerade entkalkt. Statt die ihm zufallende Mehrheit zu nutzen, werden die Abgeordneten in eine Art vorweihnachtlichen Heilschlaf geschickt.
Auch das will Merkel so. Sie hat Markus Söder zusammengestaucht, der meinte, mal wieder den Stachel löcken und die Zusammenarbeit mit den Grünen ablehnen zu können. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU derart abfällig über die Grünen sprechen“, sagte die frühere CDU-Vorsitzende und gewesene Kanzlerin dem „Spiegel“. Zum Glück sortiert sich Söder gerade wieder rechtzeitig um.
Sie will eben die Fortsetzung der grünen Ideologie mit den Stimmen der CDU. Noch immer reicht ihre Macht, dass alle CDU-Granden über das Stöckchen springen wie eifrige Pudel.
Quelle: Tichys Einblick