Stefan Millius
Herbert Reul, Innenminister des deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen, hat messerscharf erkannt: Wer kein Messer bei sich trägt, wird auch nicht mit einem Messer auf andere Leute einstechen. Wie denn auch?
Diese simple Botschaft bringt nun die Plakatkampagne «Besser ohne Messer» in neun Sprachen unter die Leute. Die Plakate hängen in der Düsseldorfer Innenstadt, in Flüchtlingseinrichtungen, im Ausländeramt und weiteren Stellen. Darauf wird für den Verzicht auf das Messer als Begleiter geworben.
Es ist ein Rätsel, warum vor Reul noch niemand auf diese einfache Lösung des Problems gekommen ist. Potenziellen Messerstechern muss man lediglich schriftlich mitteilen, dass der Einsatz von Messern gegen andere Menschen auf der Strasse unerwünscht ist. Das wussten sie bisher nicht, nun wird es ihnen klar.
Der Innenminister argumentiert, dass viele Leute ein Messer nur deshalb bei sich tragen, um sich selbst zu schützen. Kommt es dann zu einer Auseinandersetzung, sei «die Versuchung gross, das Messer einzusetzen». Dabei könne auf diese Weise jemand verletzt oder gar getötet werden. Worauf vor der Plakatkampagne beim besten Willen niemand kommen konnte.
Messerattacken dürften in Nordrhein-Westfalen also bald der Vergangenheit angehören. Denn dass es immer wieder zu Gewalttaten mit Messern kam, lag nur daran, dass die Täter nicht wussten, was sie damit anrichten können. Und nicht etwa daran, dass sie genau das vorhatten.
Sowas kann man nicht erfinden