Wenn Nachwuchs unterwegs ist, sieht die Realität bei den meisten Paaren zumeist so aus: Bis zur Geburt geht er arbeiten, sie bleibt daheim. Am Tag der Entbindung oder die folgenden ein, zwei Tage bekommen die Herren dann bezahlt frei, dann müssen sie sich Urlaub nehmen. Während werdende Mütter also Anspruch auf in der Regel insgesamt 16 Wochen Mutterschutz rund um die Geburt haben, gehen die Väter fast gänzlich leer aus. Und der Hauptteil der Arbeit in dieser schönen, aber stressigen Zeit, bleibt an den Frauen hängen.
Für mich persönlich ist es kein Modell, dass der Vater des Kindes ein paar Tage zuhause bleibt und dann wieder Vollzeit arbeiten geht. Es dauert Monate, ein Jahr, viele Jahre, bis sich alle an die neue Situation gewöhnen. In meiner Familie gehen beide Elternteil arbeiten, aber eben nur Teilzeit. Das geht aber auch nur, weil mein Mann und ich tolle Berufe haben, in denen wir uns die Zeit relativ frei einteilen können. Wir haben die Wochenenden frei und planen auch einen Tag nur für uns als Paar ein – das halte ich für sehr wichtig.
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Nur können sich das sehr viele Familien aber eben nicht leisten. Und es geht ja darum, wie das System „Familie“ gestärkt werden kann. Vor allem in den Städten sind die Lebenserhaltungskosten sehr hoch. Am Land gibt es zudem kaum Betreuungsinfrastruktur. Das Geld wiederum, dass dann Teilzeit erarbeitet wird, geht zur Gänze für die Kinderbreuungseinrichtungen drauf. Somit zwingt die Gesellschaft die Frauen eigentlich, daheim zu bleiben, weil viele Berufe, in denen verhältnismäßig deutlich mehr Frauen als Männer arbeiten, nach wie vor einfach sehr schlecht bezahlt sind.
Ein erster Schritt von vielen in die richtige Richtung wäre es deshalb, wenn die Männer von Gesetzes Wegen her zumindest zwei Wochen im Geburtszeitraum voll und ganz für die Familie da sein könnten. Ohne Urlaubstage zu opfern und ans Geld zu denken. Das wäre ein starkes Zeichen und muss – statistisch – 1,3 Mal im Arbeitsleben einfach drinnen sein. Aber es bliebe, was es ist: Ein Anfang.