Die Kinderbuch-Lesung der Drag Queen Candy Licious in der Villa Vida ist gerade in aller Munde. Die Vorwürfe des rechtschaffenen Volkes reichen von „Frühsexualisierung von Kindern“ bis hin zur „gezielten Strategie, Kinder mit linkem Gender-Gedankengut zu infiltrieren“, der Wiener FPÖ-Nepp spricht gar von „Transgenderwahnsinn“…
Kinder sollen also, nach Möglichkeit, schwul oder transsexuell gemacht werden. Nun, diese Aufgabe hatte ich wohl auch. Aber ich habe leider versagt. Mein 21jähriger Sohn ist mit mir aufgewachsen. Und so sehr ich mich auch bemüht habe, ihn zu beeinflussen und mit Homo- und Transsexuellem Gedankengut auf den Geschmack zu bringen, ich habe es nicht geschafft. Er hat sich erfolgreich meinem Einfluss entzogen. Der Lauser wollte einfach nicht schwul werden. Und er hat nicht mal ansatzweise irgendwelche transsexuellen Charakterzüge. Im Gegenteil: seit zwei Jahren befindet er sich in einer harmonischen Beziehung mit einem gleichaltrigen Mädl, seit einem Jahr lebt er mit ihr zusammen. Und auch alle anderen Jugendlichen in der Familie führen heteronormative Beziehungen. Wie langweilig.
Ich muss definitiv meine Indoktrinierungskünste verbessern und bei den Dragqueens in die Schule gehen. Um in Zukunft besser gewappnet zu sein. Um nicht als Schandfleck in der queeren Community zu gelten. Deren einziges Ziel es doch ist, Kinder und Jugendliche durch Geschichten-erzählen und Bücher-vorlesen in den „Transgender-Wahnsinn“ zu treiben und ihre heteronormative Geschlechtsidentität auszulöschen. Schließlich will ich ja zur Community dazugehören und keine Aussätzige sein. Ich will dass man auf mich stolz ist. Aber mein Versagen hat mir da wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Aber ich werde nicht aufgeben. Wo kämen wir denn da hin, wenn alle Kinder plötzlich heterosexuell sind und ihre angeborene und mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmende Geschlechtsidentität problemlos akzeptieren? Dann werden wir, die LGBTI-Community, nie die Weltherrschaft an uns reißen können. Und das ist ja schließlich das Endziel. Oder?
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