Neulich erfuhr ich von einer Freundin, dass der Freund von einer Bekannten einen Faible für Damenunterwäsche hege. Aber nicht (nur) an der Freundin, sondern an sich selbst. Und dass sie nicht wisse, ob nicht mehr dahinter stecke. Nun, hier kann Entwarnung gegeben werden. Das klingt doch eher nach reinem Fetisch-Gehabe. Auch wenn Transgender und Fetisch oft eng beieinander liegen.

Da wäre zunächst mal der Schuhfetisch. Obwohl - diesen teilen wir mit gut 95 % der biologischen Frauen. In einem von der Journalistin Ines Hinterkörner verfassten Artikel in den Salzburger Nachrichten vom 11.04. dieses Jahres heisst es: "Tatsache ist: Schuhe bekleiden Füße. Tatsache ist aber auch: Sie tun mehr als das. Sie sind ein Zeichen von Individualität und Identität, zeigen, wie eine Frau zu ihrem Selbstbewusstsein, ihrem Selbstverständnis, zu Weiblichkeit und Verführung steht. ..."Also ist es wohl mehr als nur ein Fetisch. Schon eher eine Lebenseinstellung. Und seien wir uns ehrlich: wenn wir Transen nicht durch das limitierte Vorhandensein von schönen Damenschuhen jenseits von Grösse 42 eingeschränkt wären, so manche von uns hätte einen Schuhvorrat zu Hause, der selbst Carrie Bradshaw vor Neid erblassen ließe.

Ein anderer, unter Transgender weit verbreiteter Fetisch, ist jener für Brautkleider. Oder besser gesagt, für das Braut-sein an sich. Obwohl die meisten von uns hetero unterwegs sind, träumen doch viele davon, einmal die Braut sein zu dürfen. Aber wie ist diese Vorliebe zu erklären? Vermutlich stellt eine Braut das femininste aller Wesen dar. In einen Traum von weiss gekleidet, perfekt geschminkt und gestylt, einfach als schöne Frau bewundert und wahrgenommen zu werden. Genau davon träumen wir.  *schmacht*

Damit kann man auch hier nicht mehr von einem reinen Fetisch sprechen. Es ist einfach das, was die meisten von uns Transen ausmacht. Das Bedürfnis nach Ausdruck von Femininität. Äusserlich und innerlich. Als Teil unserer Persönlichkeit. Auf die ich ziemlich stolz bin, und die ich nicht mehr missen möchte.