Ich hatte das Bedürfnis, etwas neues zu probieren. Da wir, eine Gruppe von Trans- und Cis-Mädls, es lieben, vor allem Sonntags auswärts zu frühstücken, möchte ich unter dem Titel "Frühstück auswärts" die von uns persönlich getesteten Frühstücks-Locations vorstellen. Da ich aber keine Gastro-Kritikerin bin, und diesbezüglich auch noch keinerlei Erfahrung habe (ja, das ist mein erstes mal), ersuche ich um Nachsicht. Ich hofffe, dass es mit der Zeit besser wird. Und um den üblichen notorischen Nörglern ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen: nein, ich werde in keinster Weise von diesen Lokalen gesponsert. Ich bekomme weder finanzielle Zuwendungen, noch ein Gratis-Essen. Es ist mir einfach ein Bedürfnis, unsere Erlebnisse zu teilen. Ich weiß auch, dass man im Netz mehrfach fündig wird, wenn man nach derartigen Ratgebern sucht. Und diese, teilweise zumindest, auch qualitativ hochwertiger sind. Macht nix. Meine Berichte kann man auch ein wenig aus dem Blickpunkt der Transe sehen. Denn unser Wohlfühlfaktor definiert sich klarerweise dadurch, wie uns in diesen Locations begegnet wird. So, aber jetzt geht’s mit dem ersten Bericht los:
Sonntagsbrunch im Cafe Edison. Bis vor ein paar Jahren war das Edison, das im 8.Bezirk, in der Alser Straße 9 beheimatet ist, ein Musikinstrumente-Geschäft. Der neue Besitzer hat sich aber an die Ursprünge erinnert, gab es in diesem Lokal doch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Cafe, das ebenfalls Edison geheissen hat.
Das Edison offenbart ein modernes, helles und stylisches Ambiente. Keine Spur von muffiger Kaffeehaus-Atmosphäre. Das Publikum ist eher jugendlich, die Nähe zur Uni macht sich offenbar auch am Sonntag bemerkbar. Es empfiehlt sich, vorher zu reservieren, denn gegen 12 Uhr waren alle Tische besetzt. Trotz der hohen Anzahl an im Lokal befindlichen Menschen konnte man sich in normaler Lautstärke unterhalten.
Abgesehen von den üblichen ersten Musterungen nimmt das Publikum in weiterer Folge kaum mehr Notiz von der ungewöhnlichen Clique. Beim sehr freundlichen und aufmerksamen Personal haben wir sofort das Gefühl, wirklich willkommen zu sein. Und dass man sich über unsere Anwesenheit freut. Das tut der Transen-Seele immer gut.
Der Brunch findet, abgesehen von einer dreimonatigen Sommerpause, jeden Sonntag von 10 bis 15 Uhr statt. Um 18 € bekommt man ein All-you-can-eat Buffet, inklusive, wahlweise, einem Glas Prosecco oder Orangensaft, geboten. Heissgetränke müssen extra bezahlt werden, die Melange liegt jedoch mit € 3,30, im Vergleich mit anderen Kaffeehäusern, eher im unteren Bereich. Sojamilch sowie laktosefreie Milch können ohne Aufpreis bestellt werden. Was gleich positiv auffällt, ist die Flasche Wasser, die automatisch auf den Tisch kommt. Und bei Bedarf immer wieder aufgefüllt wird.
Das Speisenangebot lässt kaum Wünsche offen: neben der üblichen Wurst-, Schinken- und Käseplatte, gibt es Räucherlachs und Antipasti, deftige warme Speisen (geschnittene Frankfurter- und Käsekrainerstückchen, gebratene Speckstreifen) Eierspeise, Spinatstrudel, ein vielfältiges Gebäckangebot (Semmel, kleine Kürbiskern- und Vollkornweckerl, aber auch geschnittenes Vollkornbrot) sowie verschiedene Aufstriche. Natürlich darf auch Süsses nicht fehlen: Croissants, Danish Pastry, leckerer Milchreis mit Zimt, Schoko-Vanillepudding, Topfennockerl, MIni-Pancakes, Kaiserschmarrn, eine Schüssel mit Vanillesauce, Kuchen, aber auch Müsli und Obstsalat, runden das vielfältige Angebot ab. Leere Schüsseln und Platten wurden ständig nachgebracht und aufgefüllt.
Wer trotzdem Frühstück a-la-carte bevorzugen sollte, kann aus sechs Frühstücks-Menüs wählen, welche auch unter der Woche genossen werden können.
Die Wartezeit auf ein bestelltes Produkt hielt sich in überschaubarem Rahmen, und das, obwohl alle Tische besetzt waren.
Alles in allem ist das Edison ein Lokal mit hohem Wohlfühlfaktor, denn wir verließen das Lokal nach ungefähr drei Stunden satt und glücklich. Zwar mit Sicherheit um das eine oder andere (kilo)gramm schwerer, aber auch um die Erfahrung reicher, dass das Edison auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist. Und uns in Zukunft öfter sehen wird.