Es kotzt mich an! Es kotzt mich sowas von an! Wieder sind Trans-Frauen auf übelste Weise attackiert worden. Körperlich, seelisch, sie wurden beraubt, gedemütigt, geschlagen, verletzt, ausgelacht, schlicht: für minderwertig befunden. Und die Feiglinge von Schaulustigen haben nichts besseres zu tun, als ihre Handys zu zücken und zu filmen. Und die Angreifer noch anzufeuern. Um nur ja die beste Instagram-Story zu erhaschen.
Ja, es ist in Amerika passiert. Und es passiert dort täglich. Nur diesmal war es nicht in einer dunklen Seitenstraße, sondern mitten in Hollywood. Unter johlendem Beifall von primitiven Arschlöchern, die sich ergötzt haben an den Taten der feigen Misshandler.
Ja, es stimmt. Solche Dinge passieren vermehrt in den USA. Und oft sind schwarze Männer an diesen kriminellen Taten beteiligt. Jene, die eigentlich die #blacklivematters-Bewegung für sich in Anspruch nehmen. Die gegen Polizeigewalt protestieren, gegen Misshandlungen und Diskriminierung. Welche Ironie!
Aber solche Dinge passieren nicht nur in den USA. Auch hierzulande kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Transfrauen. Warum? Einfach weil sie Trans sind. Weil sie nicht in das primitive Weltbild jener Idioten passen, die sich ihrer eigenen Männlichkeit nicht sicher sind. Die Angst haben. Angst vor dem Unbekannten. Und die sich nicht anders zu helfen wissen als ihre Unsicherheit durch Aggression auszudrücken. Und dann auf Unschuldige losgehen.
Wie oft bekomme ich auf Facebook oder Instagram Anfragen von Männern, die mich treffen und mit mir Sex haben wollen. Weil sie neugierig sind. Aber bitte nur versteckt. Denn sehen darf uns niemand. Was sollen denn die Freunde oder Nachbarn denken? Die könnten ja glauben, man wäre schwul. Und wenn man dann kein Interesse zeigt (nichts könnte mich weniger interessieren) wird man beschimpft. Oder es werden einem gleich Bilder von männlichen Geschlechtsteilen geschickt. Was glauben die eigentlich? Dass jede Transfrau automatisch eine notgeile Schlampe ist? WTF??
Und an jene Lustigen, die meinen, ihre fragwürdige Intelligenz zum Ausdruck bringen zu müssen, indem sie mich fragen, warum es denn keine Pride für Heteros gäbe: habt ihr schon mal um euer Leben gefürchtet, weil ihr Hetero bzw nicht Trans seid? Seid ihr schon jemals gemobbt worden, weil ihr Hetero bzw nicht Trans seid? Hat man euch schon jemals in einem Lokal nicht bedient, weil ihr Hetero bzw nicht Trans seid? Habt ihr jemals an eurem Arbeitsplatz eure Partnerin verleugnet, weil ihr eben auf Frauen und nicht auf Männer steht? Habt ihr schon mal euren Job verloren, weil der Arbeitgeber rausgefunden hat, dass ihr Hetero bzw nicht Trans seid? Hat man euch schon mal eine Wohnung nicht vermietet, weil ihr Hetero oder nicht Trans seid? Dann haltet endlich die Klappe und stellt nicht so dämliche Fragen!
Jasmin_Sessler/pixabay https://pixabay.com/de/photos/pride-stolz-pride-day-regenbogen-3822489/
Wir müssen unser Leben in ständiger Angst leben. Angst davor, überfallen, krankenhausreif oder sogar zu Tode geprügelt zu werden. Angst davor, gedemütigt zu werden. Angst davor, unseren Job zu verlieren. Oder von nahestehenden Personen zurückgewiesen zu werden. Ja glaubt ihr denn, das macht Spaß?
Was tun wir euch? Womit, verdammt nochmal, habt ihr ein Problem? Lasst uns einfach in Ruhe! Lasst uns unser Leben leben! Denn das und nichts anderes wollen wir. Es braucht niemand Sonderrechte, auch wenn uns das so viele gerne vorwerfen. Wir tun euch nichts! Ihr interessiert uns gar nicht.