In Kanada wurde kürzlich für ein Neugeborenes eine Sozialversicherungskarte ohne Geschlechtseintrag ausgestellt.

Bei Searyl Atli Doty, so der Name des Neugeborenen, wurde auf dem Equivalent der kanadischen E-Card bei der Geschlechtsbestimmung ein “U” eingetragen. U für Unknown oder Unspecified. Stattgefunden hat diese Aktion auf Drängen von Kori Doty. Kori ist ein Elternteil von Searyl. Und Kori identifiziert sich als “nicht-binäre trans Person”, also als eine Person, die ihr Geschlecht ausserhalb des “Mann-Frau-Systems” sieht bzw empfindet. Und Kori meinte, sie hätte ein Leben lang unter der Geschlechtszuordnung, die von den Ärzten nach ihrer Geburt, aufgrund der Genitalien, vorgenommen wurde, gelitten. Deshalb wolle sie, dass das Baby später irgendwann selber bestimmen könne, wer oder was es sein wolle. Unterstützt wurde dieses Anliegen durch die Gruppe “Gender Free I.D. Coalition”, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Geschlechtsbestimmungen von Ausweisdokumenten zu entfernen.

Ich sehe diese Aktion eher kritisch. Eine geschlechtslose Gesellschaft ist eine reine Utopie, und wird sich nie durchsetzen. Hoffentlich. Ich denke, dass man bei dem Baby mehr Schaden anrichtet, als man glaubt. Die Gesellschaft ist auf das binäre Geschlechtssystem fixiert. Und biologisch gibt es nun mal zwei Geschlechter. Daran gibt es nicht zu rütteln. Die meisten Kinder wissen ohnehin sehr früh, was sie sind. Und verhalten bzw entwickeln sich auch dementsprechend. Es stellt sich für mich die Frage, ab wann die Eltern dem Kind dann zugestehen, selber bestimmen zu können, was es ist? Wenn der oder die Kleine sich also eindeutig männlich oder weiblich fühlt, sagt man ihm/ihr dann, dass es noch nicht so weit sei und deshalb noch ein “Etwas” ist? Und wie werden sich die anderen Kinder im Umfeld verhalten, wenn man ihnen mitteilt, dass Searyl weder Bub noch Mädchen ist? Kinder können gemein sein. Und wenn die anderen Kinder Searyl dann doch eindeutig auf ein gewisses Geschlecht festlegen, werden sie dann von den Vorkämpferm der “Gender Free Coalition” als Ignoranten und heteronormative Bastarde beschimpft?

Es mutet kurios an, ein Kind, dass sich zu 99 % zu einem Menschen ohne Geschlechtsidentitätsstörung entwickeln wird, in eine derartige Schublade zu pressen. Denn genau das ist es. Man wird den/die Kleine immer als etwas aussergewöhnliches betrachten, aber bestimmt nicht im positiven Sinn. Er/Sie kann einem wirklich leid tun. Den schrägen Willen der Eltern so auf ein Kind zu übertragen, das sich nicht wehren kann, ist einfach nicht ok.

Stattdessen sollte sich diese Organisation besser darauf konzentrieren, Kindern, die sich konträr zu ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht entwickeln, alle Möglichkeit und Unterstützung zu bieten, nachträglich nachzubessern. Und gleichzeitig für die Akzeptanz von Transidenten Personen in der Gesellschaft zu werben.

Im Grunde wäre es am einfachsten, wenn man Kinder einfach in Ruhe lässt. Man sollte akzeptieren, dass es Buben und Mädchen gibt. Wenn ein Mädchen ein Krieger sein will, lasst es ein Krieger sein. Wenn ein Bub eine Prinzessin sein will, lasst ihn eine Prinzessin sein. Aber zwingt ihnen nichts auf, was sie nicht sein wollen. Denn nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt sich die Geschlechtsidentität bereits beim noch ungeborenen Fötus, ungefähr ab der 13. Schwangerschaftswoche. Es kann also gar nicht passieren, dass man ein "falsches" Geschlecht anerzieht. Natürlich nur, wenn man die Kinder sich in Ruhe entwickeln lässt, ohne den Versuch zu starten, regulierend oder sonstwie einzugreifen. Dann regelt sich alles von selber.

pixabay

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