Palmers, Baumgartner, Milborn und die Political Correctness

Das Dessous- und Strumpflabel Palmers hat sich also wieder einmal erdreistet, halbnackte Damen für ihre Werbezwecke zu missbrauchen. Sie als Sexobjekt hingestellt, hirnlos und nur für das eine zu gebrauchen. Aber es kommt noch schlimmer: zu Ostern wurde ein Plakat veröffentlicht, unter dem Titel "unsere Osterhöschen" rekeln sich 6 junge, schlanke Models, nur mit Höschen bekleidet, bäuchlings auf einem Teppich. Und durch die Fenster rieselt Erde in das Zimmer.

Das hat gereicht, um im Netz einen Shitstorm auszulösen! Das Foto erinnere an Menschenhandel, man würde nackte Kinder darstellen, sei sexistisch und fördere Magersucht. Besonders die Puls-4-Moderatorin Corinna Milborn stieß sich an dem Plakat, wie sie in einem, inzwischen verschwundenen, Facebook-Posting die Öffentlichkeit wissen ließ. Und jetzt nimmt die Komödie ihren Lauf. Wie so oft bewahrheitet sich, dass das echte Leben um vieles besser und bizzarrer ist, als es sich die besten Kabarettisten auszudenken in der Lage wären. Denn plötzlich fühlte sich Österreichs berühmtestes Sauerstoffmangel-Opfer und Supermacho Felix Baumgartner bemüßigt, uns aus dem sonnigen Los Angeles seine Sicht der Dinge über das Plakat und Milborn mitzuteilen. Und zwar, indem er sich seinerseits in einem Facebook-Posting über Milborn's Figur lustig machte und weiters meinte, er fände die Mädls auf dem Palmersplakat "..weltklasse und springe da gerne mal dazwischen rein, auch ohne Fallschirm!" Ah ja....

Nun sind ja B-Promis nicht gerade dafür bekannt, es irgendwann gut sein zu lassen. Im Gegenteil, sie müssen, wie es bei Personen, die an Minderwertigkeitskomplexen leiden, nun mal so ist, immer das letzte Wort haben. Also ließ die Antwort von Milborn nicht allzu lange auf sich warten. Womit sie allerdings den Vogel abgeschossen hat. Denn, unter anderem, schrieb sie folgendes als Antwort auf Baumgartner's Posting: "Ich will nicht, dass Ihr Facebook-Posting - mit dieser Reichweite - dazu führt, dass irgendeine Frau da draußen das Gefühl hat, sie müsse sich erst irgendwelchen Schönheitsvorstellungen von Leuten wie Ihnen beugen, bevor sie in der Öffentlichkeit den Mund aufmacht."

Natürlich haben Milborn's Anhänger(innen) sie, offenbar ohne auch nur einen Moment über diese Äusserung nachzudenken, frenetisch gefeiert. Als Vorbild, als starke Frau, die sich traut, in der Öffentlichkeit ihren Mund aufzumachen. Nun, meiner Meinung nach sollte sie das vielleicht besser bleiben lassen. Denn wenn man sich den zitierten Satz mal anschaut, ist der eigentlich an Frauenfeindlichkeit kaum mehr zu überbieten. In Milborn's Posting wird Frauen unterstellt, dass sie nicht in der Lage sind, eigenständig zu denken. Sie werden als hirnlose Objekte hingestellt, die sich durch die Aussage eines Möchtegern-Helden tatsächlich in ihrem Lebensstil und ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen lassen. Starker Tobak!

Ich weiß nicht, in welchen Kreisen Frau Milborn verkehrt, aber die Frauen, die ich kenne, können über solche armseligen Aussagen nur lachen. Von denen würde sich keine einzige auch nur einen einzigen Gedanken über ihr Aussehen machen, wenn sie zu irgendwelchen Themen "den Mund aufmachen" wolle, wie es Milborn bezeichnet. Diese Frauen, die ich kenne, waren auch schon stark, bevor ihnen von diversen Vertreterinnen der feministischen Zunft eingeredet wurde, dass sie es eigentlich nur sein können, wenn in der deutschen Sprache alles und jedes "gegendert" wird. Und ihr Wohlbefinden und normalgeistige Entwicklung nur durch die Erwähnung der unsäglichen und künstlich hinzugefügten "Töchter" in der, nun verschandelten, Bundeshymne gewährleistet werden kann.

Die Tatsache, dass Milborn trotzdem von vielen Frauen, ob ihrer Aussage, als Vorbild bezeichnet wird, lässt bei mir allerdings leise Zweifel aufkommen. Es zeigt, wie schnell unüberlegtes und blindes Gehorsam, ohne auch nur im geringsten den Gehalt einer Aussage zu hinterfragen, zur Massenbewegung werden kann. Oder es ist einfach wieder einmal ein Beispiel dafür, was Politische Korrektheit, oder besser gesagt, das unhinterfragte Ausleben derselben, anzurichten imstande ist. Für mich ist Political Correctness eine der Geiseln unserer Zeit, die unser Leben erschwert, und das Zusammenleben, durch absurdeste künstliche Regulative, zum Teil unmöglich macht. Und dagegen gehört angekämpft.

8
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Josef Huber

Josef Huber bewertete diesen Eintrag 22.04.2017 13:10:52

mike.thu

mike.thu bewertete diesen Eintrag 21.04.2017 09:42:39

harke

harke bewertete diesen Eintrag 21.04.2017 09:26:23

hagerhard

hagerhard bewertete diesen Eintrag 20.04.2017 23:00:13

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 20.04.2017 18:22:23

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 20.04.2017 17:36:54

pirandello

pirandello bewertete diesen Eintrag 20.04.2017 11:46:59

Tanya Leitinger

Tanya Leitinger bewertete diesen Eintrag 20.04.2017 09:59:49

157 Kommentare

Mehr von Jessi