"Proud to be Trans!" Stolz, Trans zu sein. Wie oft hab ich diesen Satz schon gelesen? Und wie oft hab ich mir gedacht: "Wtf?" Was genau ist es, worauf man stolz sein sollte?Trans sein ist keine persönliche Errungenschaft. Eine Genderdysphorie wird einem in die Wiege gelegt. Oder eben nicht. Du wachst nicht eines morgens auf und denkst dir: "Heute ist ein guter Tag. Ab heute bin ich Trans!" Nein, so funktioniert das nicht. Niemand, absolut NIEMAND mit einigermaßen gesundem Menschenverstand tut sich eine Genderdysphorie freiwillig an. Und das sag ich als jemand, der weder im privaten noch im berufllichen Umfeld auf nennenswerten Widerstand gestossen ist. Ich hatte Glück, dessen bin ich mir bewusst. Aber wie müssen sich bei einer solchen Aussage erst jene fühlen, deren Existenz an der Kippe gestanden ist? Wo Familien zerbrochen sind; Arbeitgeber einen gekündigt haben; Freunde verloren gingen; usw.
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Als Trans geht man durch genügend Shit. Ok, ich will nicht ausschließen dass es tatsächlich die eine oder andere schräge Person gibt, die auf den Zug aufspringt und meint, sie wäre Trans, weil es gerade hipp und in ist. Aber hier bedarf es eher einer Einweisung in die Klappse denn einer künstlichen Anpassung an das angeblich ambivalente Geschlechtsempfinden. Könnte ich es mir aussuchen, ich würde liebend gerne auf die Geschlechtsdysphorie verzichten und tausendmal lieber ein Leben als "gewöhnlicher" Mann leben. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Ich bin froh, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, einigermaßen funktioniert. Aber nicht mal das passiert ganz freiwillig. Als Betroffene(r) gelangst du früher oder später an einen Punkt, an dem du dir die Frage stellt, ob du irgendwann zeitnah von einem Haken im Wohnzimmer baumeln willst, oder ob du den Schritt wagst, der dir ein einigermaßen erfülltes Leben ermöglichen könnte. Worauf ich dabei stolz sein sollte, ist für mich allerdings nicht erkennbar. Denn hier kommt der pure Überlebenswille zum tragen. Nicht mehr und nicht weniger.
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