Postings und Leserkommentare- Gehirn in Rente?

Öffnet man heutzutage einen Artikel einer Online Zeitung, dann kommt man an den Kommentaren nicht vorbei. Ursprünglich gedacht als Ersatz für Leserbriefe, die unter manuellem Aufwand erst geschrieben und dann per Post versendet werden mussten, ist für mich gerade dies das Problem der Online Postings.

Jeder gibt ohne Überlegung und ohne Aufwand alles von sich und oftmals sind diese Ergüsse keine Wohltat.

Was bezwecken Menschen mit Kommentaren wie „Ja genau!“, „Endlich hats ihn erwischt!“ oder „Verdient“? Darüber hat offensichtlich keiner der Poster je nachgedacht. Es interessiert keinen Leser und schon gar nicht die Person/Institution, um die es im jeweiligen Artikel geht. Ob diese die Kommentare überhaupt lesen, darf stark bezweifelt werden!

Ein fundierter Kommentar zu einem Artikel, der auch etwas zur Diskussion beiträgt, ist die Ausnahme. Globale Verunglimpfungen stehen an der Tagesordnung. Es geht meist nur darum Personen, Parteien oder Bevölkerungsgruppen in den Dreck zu ziehen.Dieses ewige Genörgle vom „Taxler“ oder „Zahntechniker“ interessiert wirklich niemanden mehr. Überhaupt, was ist schlecht an einem erlernten Beruf oder einer Tätigkeit als Taxifahrer? Ich habe vor allen Menschen von Anfang an den gleich hohen Respekt. Fakt ist, dass man sich ungerne etwas von Verteidigungsministern ohne Wehrdienst oder Wirtschaftssprechern ohne Praxis in der realen Wirtschaft sagen lassen will, aber kann nicht auch diese Person etwas Konstruktives einzubringen haben?

Die Motivation hinter diesen „Braindead Postings“ erschließt sich mir in keiner Weise. Gut, ein Großteil der „Kampfposter“ sind Jungspunde aus den Nachwuchsorganisationen diverser Parteien oder anderer Organisationen, die versuchen Stimmung zu machen, aber erreichen sie dadurch ihre Ziele? Alles was sie beweisen, ist, dass sie einfach mit Scheuklappen vorgegebene Meinungen (Parteilinien) vertreten können. Ohne selbst das Gehirn zu bemühen, bestätigen sie viele Klischees.Viele sind auch nur auf der Jagd nach positiven Bewertungen ihrer Kommentare. Hebt es das eigene Selbstwertgefühl, wenn einem Leute auf die Schulter klopfen, die ohnehin die gleiche Meinung vertreten?

Wie wäre es zur Abwechslung einmal mit erst Denken und dann Schreiben? Vielleicht auch mal zulassen, dass eine andere Meinung, als die Eigene, den Intellekt anstrengt? Sich kritisch mit einer These auseinander setzen und dann als Krönung auch noch ein paar Argumente in eine sachliche Diskussion einbringen? Dann könnte der Poster damit vielleicht auch den Leser erreichen.

Ich schlage vor, dass wir die „Braindead Postings“ dort lassen, wo sie hingehören … auf Facebook und Co.? Führen wir Online Diskussionen wenigstens gleich wie ein gepflegtes Streitgespräch am Stammtisch? Denn es braucht Argumente und Fantasie um Meinungen zu gestalten und zu verändern, keine leeren Worthülsen.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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durchschnittsbuerger

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cloud1671

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