Alle Jahre wieder landen Hund, Katze und Kaninchen unter dem Weihnachtsbaum. Schon das ist aus Tierschutzsicht problematisch, doch noch besorgniserregender ist der Trend, Tiere als Heimtiere zu halten, die dafür gänzlich ungeeignet sind.
Immer häufiger werden die Abgrenzungen zwischen Haus-, Nutz- und Wildtieren überschritten: Tiere geraten in menschliche Obhut, die dafür ungeeignet sind. Hierzulande gelangen Igel und Minischweine in die Haustierhaltung und auch Alpakas werden als Kuscheltiere missverstanden. Wir zeigen anhand dieser Tiere die jeweiligen Tierschutzproblematiken auf – von Verletzungen zu Verhaltensstörungen bis hin zum Tod der Tiere.
Der Trend Richtung Exoten in der Heimtierhaltung ist problematisch: Die Bedürfnisse von Arten wie Igel, Minischwein und Alpaka können in der Privathaltung schwer bis gar nicht erfüllt werden. Durch das erzwungene Abverlangen des „Sich-Einfügens“ in das menschliche Leben und den nahen Kontakt zwischen Tier und Mensch sind Probleme und Konflikte vorprogrammiert – in den meisten Fällen hat diese vor allem für die Tiere negative Folgen.
Auf öffentlicher Seite findet das Thema dennoch bisher kaum Beachtung. Artenabhängig gibt es oft nur begrenzt Gesetze, die die Haltung oder den Verkauf bestimmter Tiere reglementieren, weshalb private Anbieter über Online-Portale wie eBay den Verkauf der Tiere sorgenfrei vorantreiben können. Social Media hat seinen Anteil und steigert den Trend um die vermeintlich neuen Kuscheltiere.
© Mark Dumont / flickr
Igel als Haustier
Die Haltung von Igeln in Privathaushalten widerspricht dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), welches Igel als ein „besonders geschütztes Tier“ im Arten- bzw. Naturschutz angibt und ist daher verboten. Davon ausgenommen ist nur der afrikanische Weißbauchigel - mit traurigen Folgen: Die kleinen Wildtiere werden immer öfter als Haustiere gehalten und sind als Hauptdarsteller in den Sozialen Medien angesagter denn je.
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Minischwein als Haustier
In Großstädten wie Berlin ist es längst nicht mehr selten, dass Menschen ihre Minischweine, auch „Teacup Schweine“ genannt, an Leinen durch Parks führen. Schätzungen zufolge werden heute mehrere Tausend dieser Tiere in Deutschland als Haustiere gehalten.
Laut einem Bericht von „Planet Wissen“ häufig in kleinen Stadtwohnungen, die den intelligenten und anspruchsvollen Tieren kein tiergerechtes Leben ermöglichen. Denn Minischweine sind natürlicherweise keine Kuscheltiere.
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Alpaka als Haustier
Neben der Haltung von Alpakas und Lamas als Herdenschutztiere oder zur Fasergewinnung, findet immer häufiger auch die Hobbyhaltung statt. Laufend sehen wir Videos und Fotos von Menschen im Kontakt mit den Tieren. Sowohl in den Medien als auch in den sozialen Netzwerken werden die Tiere – fälschlicherweise – als Kuscheltiere dargestellt. Doch Alpakas sind Distanztiere und mögen grundsätzlich keinen Körperkontakt. Im Gegenteil: Zu enger Kontakt zum Menschen kann bei den Tieren zu Fehlprägungen und Verhaltensstörungen führen.
»zum Blog https://welttierschutz.org/alpaka-als-haustier/
Dringend fordert die Welttierschutzgesellschaft WTG e.V. mehr Bewusstsein für die Problematik und bitten um Verständnis von Seiten aller Tierfreund*innen für die Bedürfnisse der vermeintlichen Kuscheltiere. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, Trends wie diesen kritisch und informiert zur hinterfragen.