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Der Mops ist wahrscheinlich eine der kontroversesten Hunderassen. Kaum eine andere Rasse ist so beliebt und umstritten zugleich. Obwohl die vielfältigen gesundheitlichen Einschränkungen der Rasse so manchen Menschen bekannt sein dürften, nimmt seine Popularität nicht ab. Wir haben uns auf die Spuren dieser seit jeher gefragten Rasse gemacht – rückblickend vom heutigen Standardmops mit all seinen gesundheitlichen Problemen bis zu seinen Ursprüngen in China.

Ein Leben als Mops ist möglich, aber qualvoll…

Um mit Loriots bekanntem Zitat in zeitgemäßer Form zu beginnen. Gewiss spielt der Mops seit Langem eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft und, wenn man den Legenden Glauben schenkt, auch in der europäischen Geschichte. Doch was die Zucht im Laufe der Jahrhunderte aus ihm gemacht hat, berechtigt heute aus Tierschutzsicht durchaus zu Sorgen:

Von Problemen mit der Atmung bis zur tödlichen Pug-Dog-Enzephalitis (Gehirnhautentzündung): Das Tier wird von vielen gesundheitlichen Problemen im Leben heimgesucht, die seine Lebensqualität stark einschränken.

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So besteht bei Anstrengung, Stress und warmen Temperaturen ein erhöhtes Risiko eines Hitzeschlages, da die Tiere ihre Körpertemperatur durch Hecheln nicht genug regulieren können. Bei Tieren mit gekürzter Nase, auch brachyzephal genannt, lassen die feinen Lamellen der Nasenmuscheln kaum noch Luft durchströmen: Die einzelne Lamelle bei einem 10 Kilogramm schweren Mops ist im Vergleich doppelt so dick wie die eines 40 Kilogramm schweren Schäferhundes. Eine Umfrage unter Besitzern von Hunden mit Brachyzephalie ergab, dass über die Hälfte der Hunde laut Besitzer Atemprobleme beim Schlafen haben, da sie im Liegen keine Luft bekommen und unter Erstickungsanfällen leiden - 24 Prozent der Tiere versuchen daher im Sitzen zu schlafen. 77 Prozent haben Probleme beim Fressen, gut die Hälfte erbrechen sich mehr als einmal am Tag und jeder dritte Hund ist schon einmal aufgrund von Atemnot umgefallen.

Weiter neigt der Mops aufgrund seiner hervorquellenden Augen zu Hornhautentzündungen und es kann sogar passieren, dass das Auge (beispielsweise beim Spielen) herausfällt.

Bereits die Geburt verläuft oft mit Komplikationen: Denn die Köpfe der ungeborenen Jungen sind so dick, dass sie nicht durch den Geburtskanal passen und nur per Kaiserschnitt entbunden werden können. Eine Studie in England belegte, dass fast 30 Prozent der Mops-Würfe aus diesem Grund die Hilfe des Tierarztes benötigten. Bluthochdruck, Zahn- und Herzprobleme und Hautfalten-Dermatitis sind weitere typische Leiden des heutigen Standardmopses.

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Der Mops: Seit Jahrhunderten ein Teil unseres Lebens

Der Mops ist schon lange ein durchaus gesellschaftlich relevantes Geschöpf: Er ist in Gemälden verewigt und in Legenden und Geschichten wiederzufinden. Ihm wurden sogar Denkmäler gesetzt. Die Popularität kommt nicht von ungefähr. Beispielsweise soll laut Legende ein Mops 1570 das Leben des Prinzen Wilhelm I. von Oranien im Heerlager gerettet haben, indem er mit lautem Gebelle alle alarmierte, als sich spanische Attentäter ins Lager schlichen.

Der Ursprung der Rasse ist hingegen nicht ganz geklärt. Mit großer Wahrscheinlichkeit aus China stammend, wird davon ausgegangen, dass der Mops seit dem 15. Jahrhundert in Europa zu finden ist, nachdem er von niederländischen Geschäftsleuten mitgebracht wurde. Damals existierten vermutlich ausschließlich hellfarbige Tiere.

”A favourite Pug bitch”, Gemälde aus dem Jahre 1802 von Henry Bernard Chalon / © Wikimedia Commons

In China wurden schon über Jahrhunderte kleine Hunde mit gekürzter Schnauze gezüchtet, welche als Vorfahren des heutigen Mopses bezeichnet werden. Diese Rasse trug den Namen „Lo-chi-ang-sze“ oder auch „Lo-sze“. Der heutige Name „Mops“ entwickelte sich, nachdem die Rasse Europa erreichte und entspricht dem niederländischem Wort „moppern“, was so viel bedeutet wie ‚brummende Geräusche von sich geben‘ oder ‚grunzen‘. Auch aus dem Germanischen lässt sich eine Verbindung zu dem Namen finden: „mup“ war das Wort für ‚Gesicht verziehen‘ oder ‚Fratzen schneiden‘.

Über Jahrzehnte war der Mops ein Luxusgeschöpf und ausschließlich auf Fürstenhöfen zu finden. Als im 17. Jahrhundert die "Chinoiserie" - die sich an chinesischen oder anderen ostasiatischen Vorbildern orientierende Kunst - Mode wurde, erlebte die Rasse einen Aufschwung und erreichte die Blütezeit. Die Hunde galten von nun an als Kostbarkeit und wurden mit Sorgfalt gezüchtet - und von eigens dafür ausgebildeten Personen überwacht. Weder als Jagd- noch als Wachhund vorgesehen, wurden die Tiere von ihren Besitzern verwöhnt und bekamen alsbald den Ruf, verwöhnt, faul und gefräßig zu sein. Manch einer sagte auch, es sei eine Rasse, die zu nichts zu gebrauchen ist, weshalb die Popularität plötzlich stark abnahm.

Erst ab dem 19. Jahrhundert nahm die Nachfrage nach Möpsen im „normalen“ Volk wieder zu. Um die Nachfrage befriedigen zu können, wurden einzelne Möpse schon früh mit anderen Kleinhundrassen, beispielsweise Pekinesen, gekreuzt – zum Leid der Tiere. Denn dies führte zum eigentlichen Verlust des Aussehens und den massiven gesundheitlichen Problemen, mit denen die Rasse bis heute belastet ist.

Ansprüche an den Mops im Wandel der Zeit

”Mops in Brehms Tierleben” aus dem Jahre 1927 von Gustav Mützel / © Wikimedia Commons

Der Mops im 19. Jahrhundert unterscheidet sich stark von dem heute in Deutschland gültigen Rassestandard. Im Vergleich zum „Mops von heute“ mit rundem Kopf und stumpfem Körper, war er früher hochbeiniger, mit einer längeren Schnauze und tiefliegenden Augen. Die Rassemerkmale waren ein gesunder Knochenbau, ein kurzes Haarkleid mit elastischer Haut und ein flaches Gesicht mit quadratischem Fang und Faltenbildung der Stirnhaut.

Der heutige Standard des „Verbandes für das Deutsche Hundewesen“ definiert die Anforderungen an das Erscheinungsbild wie folgt:

„Ausgesprochen quadratisch und gedrungen, er ist ein «Multum in Parvo» (=viel Masse in kleinem Raum), was sich durch kompakte, straff-gedrungene Proportionen und Festigkeit der Muskulatur ausdrückt“.

Der Grund für diese Art von Zucht kann man laut Forschung auf das sogenannte Kindchen-Schema zurückführen. Große Augen und Stupsnase in einem runden Gesicht, tollpatschige Tendenzen und eine hilfesuchende Art rufen bei uns Menschen fürsorgliche Gefühle aus.

Der Mops ist ein Modehund geworden

Wenn bei der Haustierzucht auf vermeintliche Schönheitsideale gezüchtet wird - von Züchtern als Rassestandards gerechtfertigt - geht dies häufig auf Kosten der Gesundheit. Da über Generationen nur nach vererbbaren äußeren Merkmalen gezüchtet wurde, gehen viele Hunderassen auf wenige besonders geeignete Merkmalsträger zurück, was zu vermehrten Erbkrankheiten führt. In Betracht der potentiell tödlichen Einschränkungen dieser Art von Züchtungen wurde in den Niederlanden im Sommer 2019 ein Verbot jeglicher Zucht von Hunden ausgesprochen, bei denen die Nase weniger als 1/3 des Kopfes ausmacht.

©Retromops/Sciencia58/Wikimedia Commons

Retromops – Rückzüchtungen zum Wohle des Hundes

„Leider ist dieser ins Extrem getriebene Mops aber nur noch ein schwacher Schatten des einst so vitalen Hundes“,

so auch die Worte einer Züchterin, die nicht mehr nach dem heutigen Rassestandard züchtet. Glücklicherweise denken auch andere Züchter wie sie und zeigen ein erstes Umdenken - sie ändern ihre Zucht und schließen sich einem seit 2006 vermehrtem Trend der Retromops-Zucht an.

Dabei handelt es sich um einen Zuchtansatz zwischen Parson Russel Terrier und Mops, dessen Erscheinungsbild an den Mops vor dem 19. Jahrhundert erinnert. Die Extreme des heutigen Mopses sollen zurückgezüchtet werden: So haben die Tiere wieder den hochbeinigeren Körper, außerdem eine längere Nase und besitzen dadurch eine weitaus bessere Atmung und ein geringeres Risiko für Krankheiten. Kritiker behaupten, dass durch die Einzucht einer anderen Rasse „mopstypische“ Eigenschaften verloren gingen, doch durch die selektive Zucht ausschließlich mit besonders geeigneten Tieren trifft dies nur selten zu. Die Tiere sind genauso aufgeschlossen, friedlich, intelligent und verspielt wie es bei der Rasse bekannt ist.

Im Gegensatz zum „Standard-Mops“ können Retromöpse außerdem ihren Aktivitäten müheloser nachgehen und sind durch die verbesserte Nase dem Wetter nicht so unterlegen. Auch können sie längere Strecken laufen ohne in Sauerstoffnot zu geraten. Auch der normale Mops ist das Gegenteil von faul und träge – er kann seinen Bedürfnissen aber aufgrund seines Körpers nicht nachgehen.

Vergleich Mops 2003 zu 1927, von Anka Friedrich / © Wikimedia Commons

Hilfe für den Mops: Was Sie tun können!

Als Welttierschutzgesellschaft wünschen wir uns ein Umdenken und mehr Bedacht bei der Auswahl der Tiere seitens der zukünftigen Hundebesitzer, aber auch mehr Bewusstsein von Seiten der Züchterinnen und Züchter. Insbesondere letztere sind gefragt, ihren Zuchtansatz vom Schönheitsideal zur Gesundheit des Tieres zu ändern. Hier sollte auch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) gesundheitseinschränkende Qualzuchtelemente in der Mopszucht als disqualifizierende Fehler definieren und dadurch eine positive Veränderung der Zucht unterstützen. Geschieht dies nicht, ist die Gesetzgebung gefragt, dem Vorbild der Niederlande zu folgen und ein Zuchtverbot bestimmter Äußerlichkeiten, die Leid verursachen, auszusprechen.

Wer trotz der bekannten Probleme auf einen Mops als Haustier nicht verzichten kann, sollte zumindest den Schwenk zur Retrozucht unterstützen und nach Tieren mit den alten Mops-Eigenschaften streben.

www.welttierschutz.org

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