Wer sich in den letzten Wochen mit der österreichischen Politik beschäftigt hat, ist vom Ausgang der Bundespräsidentenwahl am 24. April nicht sonderlich überrascht. Dass rot und schwarz massiv Stimmen verlieren, war irgendwie von vorhinein klar, genau so wie die Tatsache, dass es eine Stichwahl zwischen van der Bellen und Hofer geben würde.
Beide Kandidaten schafften es mit Hilfe ihrer Parteien, die Wähler zu mobilisieren und zu überzeugen, die FPÖ mehr als die Grünen, wobei ich nicht denke, dass wirklich 35 % der Menschen in den Wahlkabinen des Landes rechtsradikal sind und ebenso nicht 21 % dem linksradikalen Lager angehören.
Viel mehr ist es die allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung, die die Wahlberechtigten dazu bewog, bei einem der beiden Bewerber um das höchste Amt ein Kreuz zu machen. Dennoch liegt die Wahlbeteiligung bei 68 %, was angesichts der Wortmeldungen und Diskussionen um Griss, Hofer, Hundstorfer, Khol, Lugner und van der Bellen doch ein wenig gering anmutet.
Ist der Österreicher nur ein Raunzer? Ein fauler Kerl, der sich lautstark beschwert und dann zurückzieht? Mitnichten! Meiner Meinung nach haben viele Menschen einfach resigniert. Sie lesen tagtäglich in den Zeitungen der Republik über unsere Politiker und deren Werke und denken, dass man sowieso nichts ändern kann, dass es egal ist, da wichtige Positionen nach Parteibuch vergeben werden. Wozu also noch wählen? Man kann sich mit diesem Schicksal doch einfach arrangieren und den Kopf unten halten, um möglichst nicht behelligt zu werden.
Dieser Weg ist genau der falsche! Österreich ist ein demokratisches Land, in dem die Bevölkerung sehr viel bewegen kann. Gerade bei der Wahl des Bundespräsidenten ist es wichtig, sein Kreuz zu setzen, nur bei wem? Norbert Hofer? Alexander van der Bellen? Diese Entscheidung muss jeder von uns für sich treffen, ich möchte auch keine Wahlempfehlung abgeben, ich habe nur eine Bitte: Geht zu Stichwahl am 22. Mai! Nutzt Euer Stimmrecht und setzt ein Zeichen, denn wer nicht wählt, kann auch nicht mitreden.
