Sind Scheidungskinder unglücklichere Kinder? Leiden sie unter ihren "zerbrochenen" Familien? Ist es möglich, in sich wandelnden ungeplanten Familienstrukturen Stabilität, Sicherheit und das Gefühl von Familie zu erleben und weiterzugeben?
Es ist nicht notwendig, eine unilokale Kernfamilie, sprich „Vater, Mutter, Kind(er) leben gemeinsam unter einem Dach“, zu führen, um den Kindern ein stabiles Aufwachsen zu ermöglichen. Die Patchworkfamilie bietet viele Ressourcen für die Entwicklung von Kindern. Scheidungskinder sind nicht arm, beschädigt oder gestört. Es sind sozialkompetente Kinder, die durch ihre Familie bestens auf die heterogene, multiple, moderne Welt vorbereitet wurden.
Damit Patchworking funktioniert, braucht es allerdings Eltern, die nach der Trennung oder Scheidung keine Rosenkriege am Rücken ihrer Kinder inszenieren oder diese gar als Geiseln einzusetzen („Wenn du nicht… siehst du dein Kind nie wieder!“). Es geht nach einer Trennung NICHT darum, feststellen zu lassen, wer der bessere Elternteil ist. Sondern darum, eine Lösung zu finden, bei der das Kind sein Bedürfnis, ja sein Recht auf beide Elternteile bestmöglich erfüllt bekommt!
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Falls es einem oder gar beiden Elternteilen unmöglich ist, die verletzte und zerstörte Paar-Ebene nicht mit der weiterhin aufrechtzuerhaltenden Eltern-Ebene zu vermischen, sollten die Betroffenen zum Wohle ihrer Kinder Mediation, Familientherapie und andere Unterstützungsleistungen von Jugendämtern, Familienberatungsstellen usw. in Anspruch nehmen.
Denn: Patchworking fordert heraus, neue Rituale, Muster, Rhythmen zu finden, zu experimentieren – fernab vom gar nicht so idealen »Ideal«-Modell Kernfamilie. Alles getragen von dem Vertrauen, dass Kinder flexible Wesen sind und auch Erwachsene noch über ein großes Lern- und Entwicklungspotenzial verfügen
Mehr darüber, wie getrennt lebende Eltern als Team funktionieren können, was Eltern als Patchworker lernen sollten, welche Bedeutung die Geschwisterbeziehung im Patchwork hat und wie Eltern mit starken Gefühlen wie Trennungsschmerz und Eifersucht umgehen können, in meinem Artikel „Die Familie als Team. Patchworkfamilie – mehr Ressourcen für die Entwicklung von Kindern?“