Warum gibt es Mord und Totschlag vor allem in der engsten Familie?

Dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge sind bei fast 70 Prozent der Fälle von Mord und Totschlag Beziehungspartner, Verwandte oder nähere Bekannte die Täter. Die meisten Morde sind Beziehungstaten und werden überwiegend mit Gegenständen verübt, die leicht verfügbar sind. Die häufigste Mordwaffe ist das Küchenmesser oder andere frei verfügbare haushaltsübliche Gegenstände.

Warum gibt es Mord und Totschlag vor allem in der engsten Familie?

Ehe und Familienleben rufen mehr Wut hervor, als Menschen in irgendeiner anderen sozialen Situation erleben: Enger Kontakt schafft mehr Gelegenheiten für Wut. Die irritierenden Dinge, die geliebte Menschen tun, treten gehäuft auf. Man ist stärker motiviert, geliebte Menschen dazu zu bringen, sich zu ändern. Wut ist dazu ein Mittel.

Wut ist aber auch ein Zeichen von Bindung, von Zusammengehörigkeit. Wut ist eine nachdrückliche Botschaft: "Beachte mich. Mir passt das nicht, was du da tust. Gib mir meinen Stolz wieder."

Herzrasen, Schwitzen, Hitze, Muskelspannung, Schwitzen und Verlust der Körperkontrolle sind einige der körperlichen Empfindungen, wenn wir wütend sind. Der ganze Körper wird mit einer Welle „heißer Energie“ erfüllt, wir sind „heiß“ durchblutet.

Nun haben wir mehrere Möglichkeiten, mit dieser Wut umzugehen:

Wir können sie unterdrücken, indem wir die Zähne zusammenbeißen, den Körper anspannen, die Luft anhalten… Das fühlt sich ziemlich unangenehm an und kann zu unterschiedlichen körperlichen Beschwerden führen, wie Kopfweh, Bauchweh oder Muskelverspannungen.

Wir können über unsere Wut sprechen. Das wäre die erwachsene reife Variante. Einmal tief Luft holen, die Wut wahrnehmen, dem anderen mitteilen: "Jetzt bin ich wirklich wütend. Es gefällt mir gar nicht, wenn du..."Oft gelingt es uns aber nicht, mit den Menschen, die uns wütend machen, über unsere Wut zu sprechen. Wir brüllen und schreien daher unsere Wut hinaus.

Schließlich können wir unsere Wut auch ausdrücken, indem wir physische Gewalt anwenden, die in viel zu vielen traurigen Fällen zu Mord und Totschlag führen kann.

„Das Management der Gefühle ist eine für das Lebensglück entscheidende Entwicklungsaufgabe. Es ist wichtig zu lernen, die „Herrschaft im eigenen Haus“ zu behalten und unseren Kindern zu lehren, was man mit extremer Wut, mit Traurigkeit, Angst oder riesiggroßen Wünschen tun kann. Denn weder Unterdrücken noch ungefiltertes Zeigen bringt uns wirklich weiter“, erklärt die Psychologin Helga Kernstock-Redl.

Sie zeigt z.B. in diesem Artikel,wie man mit Wut in eskalierenden Konflikten umgehen kann.

Eine schöne Methode für uns Schreiberlinge ist, Wut und Mordsgelüste im Krimi-Genre auszuleben. Z.B. unter fachkundiger Anleitung der Krimi-Autorin Michaela Muschitz in Wien oder bei der Schreibtrainerin Christina Boiger in Graz.

Text & Collage: Johanna Vedral

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