Nike bringt die erste islamische Kopfbedeckung in gewohnt sportlichem Design auf den Markt - ist das nun eine Chance oder doch ein falsches Zugeständnis? Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.

Langfristig führt die Beteiligung von Frauen zu einer Eigendynamik, an deren Ende Frauenrechte größere Bedeutung erlangen. Das gilt auch für Sport. Religiösen Hardlinern ist das eher ein Dorn im Auge.Innerhalb der islamischen Welt sprechen wir also von einem Schritt nach vorne.

Nun aber die Kehrseite der Medaille. Nicht nur in der islamischen Welt dürfte ein reges Interesse an diesem Kleidungsstück bestehen. Das Produkt könnte die konservative Auslegung der Religion noch hoffähiger machen. So geraten freie Frauen unter gesellschaftlichen Druck.

Das tragen einer Kopfbedeckung im Privaten ist von uns zu akzeptieren. Aber auch hier gilt, dass sich dessen Verbreitung unter gar keinen Umständen auf das politische Gesellschaftsbild auswirken darf. Es muss eine rote Linie geben, deren Überschreitung in jeder Hinsicht unterbunden werden muss. Leider sind weder Politik noch Gerichte derzeit dazu gewillt. Was in der islamischen Welt ein Fortschritt ist, kann trotzdem für uns einen Rückschritt bedeuten.