Christopher hat heute einen neuen Vertrag unterschrieben. 1500 Euro netto, plus saftige Erfolgsprämien. In einem guten Monat wird er mit 2500 Euro aussteigen. Christopher muss dafür sechs Mal pro Woche eineinhalb Stunden arbeiten. Klingt nach dem absoluten Traumjob. Es ist nicht sein Job, er arbeitet als Installateur. Es ist sein Hobby. Christopher spielt Fußball.
Fußballern geht es gut. Das trifft nicht nur auf Messi, Ronaldo und Co. zu. Auch die Amateure im österreichischen Fußball-Unterhaus dürfen mit ihren Bezügen mehr als nur Zufrieden sein. Bis in die letzte Klasse, die achthöchste, also niedrigste Liga, werden Spieler für ihr Können – wenn man in diesen Untiefen des Hobbysports überhaupt davon sprechen darf – entlohnt. Sind es ganz unten ein paarhundert Euro, geht es in der vierthöchsten Spielklasse, also genau in der Mitte des Leistungsbarometers, eben schon um vierstellige Beträge.
Für sein Hobby besser entlohnt zu werden, als ein durchschnittlicher, arbeitender Österreicher ist für die betreffende Person ein Glück, für eine Gesellschaft aber eher verwunderlich. Der Staat häuft Schulden über Schulden an, während auf den Dorf-Sportplätzen des Landes mit Geld jongliert wird. Stellt sich die Frage: Woher kommt dieses Geld eigentlich?
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Oft läuft es so: Der Bürgermeister hat als Bub mal gespielt, der Papa war auch schon beim Verein. Ein Jugend-Schrägstrich-Sport-Schrägstrich-Förderungs-Fond ist schnell gefunden und das Sponsoring aus öffentlichen Geldern schon auf das Vereinskonto überwiesen. Doch der Bürgermeister hat nicht nur auf das Geld der Gemeinde, respektive sein Geld, Einfluss. Auch die finanziellen Mittel der ortsansässigen Betriebe sind nicht unflexibel einsetzbar, wenn die Obrigkeit mit dem nächsten Bauauftrag winkt. Korruption? Nein, Kommunalpolitik.
Der sich daraus ergebende Werbewert für ein sponserndes Unternehmen hält sich in Grenzen. Nein, er ist nicht vorhanden. Die obligatorische, schlecht – weil unleserlich – gelayoutete Werbebande steht am Dorf-Sportplatz und rostet. Vielleicht liest es einer der wenigen Zuseher, vielleicht aber auch nicht. Das war es dann auch schon mit der Sponsorenpräsenz.
Dass in anderen Sportarten mit den gleichen finanziellen Mitteln sowohl sportlich, als auch wirtschaftlich viel mehr zu erreichen ist, ist den Geldgebern meist nicht klar. Ein Fußballclub in der vierthöchsten Spielklasse braucht ein mittleres sechsstelliges Jahresbudget, um erfolgreich vorne mitspielen zu können. Zum Vergleich: Mit dem selben Budget und guten Strukturen, kann ein Verein in der Handball- oder Basketballbundesliga eine gute Rolle spielen. Dass der Werbewert für einen Sponsor hier ein Vielfaches beträgt ist auch für Wirtschaftslaien offensichtlich. Überregionale Medienpräsenz und Live-TV-Übertragungen vs. Lokalblatt und Opas Videokamera.
Das Resultat ist eine unvergleichliche Eindimensionalität in der österreichischen Sportlandschaft. Im Winter fahren wir Ski, nach der Schneeschmelze spielen wir Fußball. Spielern wie Christopher gefällt das zwar so, mehrere Sport-Dimensionen täten unserem Land aber trotzdem gut.