Seit der geschlagenen NR-Wahl und der sich anbahnenden Bildung einer neuen Regierung in Österreich, beobachte ich hier die Kreisch-Blogs. Es ist passiert, was keinesfalls passieren durfte: Eine Regierung rechts der Mitte. Ungeachtet dessen, dass dies, gemessen an anderen europäischen Rechtsparteien, eine nur bedingt gültige Beschreibung ist, gehen die Wellen hoch. Das darf nicht sein. Es gibt eine einzige legitime politische Ausrichtung: die Linke! Fix noch einmal! Wer das anders sieht, ist ein menschenverachtender Barbar oder, dies aber im besten Fall und unter Berücksichtigung aller mildernden Umstände: ein Dummerl!
Den Kreischern geht es, ich habe den Eindruck im Minutentakt, darum zu belegen, wie sehr die Wähler der Wahlgewinner durch diese verarscht wurden. Man kann es gar nicht abwarten, bis angedachte Projekte in Gesetzesform gegossen werden. Nein, man kreischt sich schon in der Phase der koalitionären Entscheidungsfindung die Kehle wund: "Ihr werdet verarscht!", tönt es hysterisch aus ideologisierten Federn.
Nun, Freunde! Verratet Ihr mir bitte eine Koalition der vergangenen Jahre, in der alle Beteiligten ihre Ideen zu 100 Prozent umgesetzt hätten. Gibts nicht? Na so was aber auch. Vielleicht hättet Ihr nachschlagen sollen. "Koalition" steht für ein Zweckbündnis.
Das schließt aus, dass das eigene Programm zur Gänze umsetzt werden kann. Würde sich der Zweck umfassend gleichen, wäre man wohl in der selben Partei zu Hause und würde sich das Bündnis sparen.
Um sagen zu können, ob Wähler nun enttäuscht zu sein haben, müsstet Ihr wissen, welchen Zweck sie denn mit ihrem Votum verfolgt haben. Da sollte es doch eine Prioritätenliste geben.
Ich würde meinen, dass ganz oben auf der Liste die Verhinderung der Zuwanderung in unsere Sozialsysteme gestanden ist. Das Abbauen von Pull Faktoren. Das deutliche Thematisieren von Problemen die islamische Zuwanderung in der Vergangenheit geschaffen hat und in Zukunft schaffen wird.
Nun ich finde, man ist hier auf einem guten Weg.
Durchaus ärgerlich ist für viele Wähler womöglich der Umstand, dass sie rund 200 Tage im Jahr für den Staat arbeiten müssen, bevor sie den Euro ins eigene Börserl stecken dürfen. Diese Problematik hat allerdings auch mit dem erstgenannten Punkt zu tun.
Eine Senkung der Abgabenquote in Richtung 40 Prozent wird angedacht - gut so. Das Ziel darf gerne noch ambitionierter sein.
Wieso die Kreischer vermuten, dass die dummen Rechten jetzt schon zittern werden, weil ihnen der Notstand eingeschränkt wird? Ich weiß es nicht. Vermutlich gehen sie davon aus, dass der F und VP Wähler tendenziell öfter in den Genuss dieser Leistung kommt. Das glaube ich nicht. Ich glaub viel eher, dass es denen den Magen hebt wenn sie sehen was auf ihren Lohnzetteln an Netto vom Brutto bleibt.
Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger, Erhöhung der Strafen für Sexualdelikte und über 2.000 neue Planstellen im Polizeiapparat sorgen für eine hohe Zustimmung für den neuen Regierungskurs. Zustimmung? Kreisch! Das darf nicht sein.
Jetzt sind die Dummerln auch noch überzeugt richtig gewählt zu haben.
Eigentlich müssten ja derlei Sachauseinandersetzungen zu diesem Zeitpunkt Makulatur sein. Die Teufel, die von linken Untergangspropheten an die Wand gemalt wurden, sollten sich doch mit anderen Themen zu beschäftigen haben als mit Kammermitgliedschaft oder ORF-Gebühren. Hat man nicht seit Jahren gewarnt, bei einer blauen Regierungsbeteiligung brächen düstere, längst vergangene Zeiten wieder an? Nun von einer Erweiterung der Reichsgrenzen gen Osten steht nix im Regierungsprogramm. Auch eine neue Rassenlehre scheint sich nicht zu etablieren. Die würde sich ja mit einer vernünftigen Regelung der Zuwanderung schlagen.
Es scheint so, als behielten die einfachen Leute recht und die Schwafler aus den Bobobeisln hätten sich ein peinliches verbales Rückzugsgefecht raus zu würgen.
Ich war heute bas erstaunt. Als ich erkunden wollte, wie sich denn friedliche Weihnachtsstimmung auf FUF äußern würde, stieß ich auf einen Blog in dem einer der passionierten Kreischer den Andersdenkenden "geht's scheissen" empfahl.
Um der Empörung einen Grund zu verleihen hängte er diesen Rat an einem blödsinnigen Kommentar auf. Diesen dichtet er flux, auch "einigen" auf FUF an, um sie gleichzeitig als "fetzendebat" und als "Arschlöcher allesamt" zu bezeichnen. Selbstredend blieb er den Beweis dafür, dass "einige" hinter diesem Beitrag stehen würden schuldig. "Weil sie solche Gestalten seien", wäre es gewesen. Er lieferte allerdings gleich eine Theorie, wieso die "Gestalten" so "fetzendepade Arschlöcher" seien nach. Es sei, weil sie so ein "beschissenes Leben" hätten, so sein Ansatz. Ich bin verwirrt. Bei ideologischen Sonntagsreden heuchelt er Verantwortungsgefühl für die mit dem beschissenen Leben. Er, der selbst mit seiner Selbständigkeit im Jahr 2000 auf den Arsch gefallen ist, setzt sich da für das BGE, für kein geregeltes Pensionsantrittsalter und andere schöne Dinge ein. Ja, die die selbst keinen Fuß auf den Boden bekommen, retten gerne die Welt und zwar mit dem Geld der Anderen. Wenn sich die zu Beschützenden - fast möcht ich sagen "die zu Bevormundenden" - als Leute mit eigenen Ansichten entpuppen, ist man natürlich enttäuscht. So als Vordenker. Und dann reagieren die auch so gar nicht auf die Kreisch-Blogs. Die sind denen Wurst, möchte man meinen! "Arschlöcher" Es ist schon besser man lässt seine Fürsorge den "fremden Armen" angedeihen. Da kann man besser rein projizieren – empirisch jungfräuliche Projektionsflächen, quasi.
Und ab hier können wir froh sein, dass der virtuelle Raum seine sozial hygienische Funktion erfüllt. Der, der hier so rigoros formuliert "geht's scheissen, fetzendeppade Arschlöcher" könnte in der richtigen Welt nicht mal einem alten Mann einen Rammel in den Bart picken ohne eine mordsdrumm Watschn zu fangen. Hier darf er es aber raus lassen - fast wie ein richtiger Held. Gut so.