Ich schließe für mich selbst aus, dass die Auszählung manipuliert wurde. Ich finde es aber richtig, dies zwischen den Zeilen zu unterstellen. Ich halte es für angebracht zuzuspitzen, zu verschärfen und keinen einzigen Graben zuzuschütten. VdB hat ja dies als besonderes Ziel angesprochen. Ich hätte ihn, dies nur nebenbei, bei seiner Dankesrede abbusseln können. Ich mag den intelligenten, zurückhaltenden und überlegten Mann sehr.

Manipuliert wurde nicht bei der Auszählung, sondern seit, ich würd sagen, 30 Jahren massiv. Man hat die Instrumente des Staates als persönlichen Machtappart missbraucht. Nun, da greifbar war, dass das Ende dieses verhaberten Zustands erreicht ist, machte man sich nicht mehr die Mühe, dies besonders zu verschleiern. Die Berichterstattung des auch von Blau-Wählern finanzierten ORF war eines Rechtsstaates unwürdig. Klar kann man die Augen schließen, die Ohren einrollen und „lalala“ singen. „Lügenpresse, was für ein Unsinn“ mag in den Raum geschleudert werden. Die Menschen haben das Augenrollen der Frau Thurnher wohl bemerkt. Jeden Roller durften sie mitbezahlen. Es war eine verzweifelte Allianz all jener, die ein System erhalten wollten, das ihnen nützlich ist.

Eines, das seit 30 Jahren auf die einfachen Menschen vergessen hat. Eines, das sich durch Scheinkonflikte am Leben gehalten hat.

Es ging bei diesen Wahlen um die Situation am Arbeitsplatz, nicht um Faschismus. Die Schulen für die Kinder, eine bessere Bildung, das interessiert die Bürger – das dritte Reich nicht.

Man will sich in Parks – man hat selten ein Haus im Grünen – und in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht fremd fühlen. Man hat ernste Alltagsprobleme und wird beständig mit, für die eigene Lebenssituation absolut belanglosem, Mumpitz behelligt. Dies gerne von Menschen, deren Ansatz nur deshalb ein Anderer war, weil ihr Leben sich in völlig anderen Welten abspielt. Denen geht es wohl viel eher um Sinnstiftung in einem gelangweilten Alltag.

Wie ich von Kern und VdB vernommen habe, ist ihnen klar, dass auf Menschen vergessen wurde, dass vieles im Argen liegt. Nun, es gab also Anlass genug gegenzuwählen. Offenbar ist es auch nicht so, dass man einen großen Teil der Menschen für Nationalsozialisten oder für Faschisten hält. Wieso wurden sie aber als solche denunziert? Das seit Jahren. Man möge sich die Beiträge in sozialen Netzwerken durchlesen. Sehr interessant sind hier auch die Texte der Herrn Menasse, Fußi oder Misik. Ich glaube, man hat sich damit einen schlechten Dienst erwiesen. Was ist denn in den letzten Jahren passiert? Die Proponenten dieses, in den Seilen hängenden Machtapparats, scheiterten durchwegs an der Tagespolitik und bei Wahlen. Der BP verweilte einstweilen in der Hofburg. Er hatte kaum mehr als eine Nebenrolle. Nun ist seit einigen Monaten dieses Amt des Grüß-August ins Zentrum gerückt. Man hat sein letztes Pulver verschossen, um einen blauen Präsidenten zu verhindern, der nach 2 Wochen so uninteressant, wie es ein österreichischer BP eben ist, gewesen wäre.

Man hat bei den enttäuschten Blauwählern den Eindruck verstärkt, dass sie und ihre Interessen für „die da oben“ uninteressant sind. Dass „die“ nicht heikel sind, in dem Bestreben, sie weiter zu nichten. Diese Leute entsolidarisieren sich. Die Distanz zwischen ihnen und den „Anderen“ wird größer.

Was steht nun im Raum? Rund 50% haben den blauen Kandidaten gewählt. Sehr viele davon sind potentielle Blau-Wähler. Und die 50% für VdB. Wessen Stimmen sind das, bei der nächsten NR-Wahl? Nun die werden sich Grün, Rot, Schwarz und die Neos wohl teilen müssen. Will man einen freiheitlichen Kanzler verhindern, wird das einen sehr breiten Schulterschluss erfordern. Einen zu breiten. Die Hoffnung auf eine Wende durch den neuen Kanzler – das ist es, worauf man setzt. Ich vermute, dass die Probleme, mit denen es Kern zu tun haben wird, nicht kleiner werden. Selbst bei guter Regierungsperformance, wird man die gerechte Wut der Leute nicht besänftigen können.

Aus Sicht der F ist es also verständlich, einen Auszählungsbetrug nicht auszuschließen. Wieso sollte man nicht eskalieren, wenn Eskalation den nächsten Kanzler bedeutet? Dass die, die bisher nicht zurückhaltend waren, um einen absolut legitimen Wechsel zu verhindern, jetzt gerne den Weg der weißen Fahne gehen wollen ist klar. Der würde nur ihnen nützen.

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bianka.thon

bianka.thon bewertete diesen Eintrag 24.05.2016 15:06:14

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