2016 bitte mehr Onlinehändler – Greißler 2.0

Die Wirtschaftskammer hat nun den Onlinehandel als nächstes großes Übel für die kommende Zeit auserkoren. Das ist eine sehr einseitige Analyse eines zweischneidigen Phänomens.

Natürlich ist es nicht gut, wenn Amazon und Zalando den Markt beherrschen. Hier gibt es sicherlich Probleme. Aber der Onlinehandel trägt auch zur Demokratisierung der Gesellschaft bei. Es kommt drauf an, wie er angewandt wird. Stellen Sie sich beispielsweise einen Hersteller spezieller Leberpasteten mit Brennesel vor. Der produziert 1.000 Stück. In der heutigen Zeit kann man damit kein Geschäft mit Geschäftslokal aufmachen. Mit einem guten Onlineshop und ein bisschen unternehmerischen Geschick kann man die aber verkaufen.

Oder der Greißler, von dem man immer schwärmt. Dessen Zeiten sind vorbei. Das kann sich keiner mehr leisten, weil Hofer und Co. sowie so billiger sind. Aber was, wenn in einer Gemeinde mit ein paar hundert oder wenigen tausend Einwohner ein Anbieter ist, bei dem Sie in der Früh die Waren bestellen und der Sie Ihnen dann am Abend, wenn Sie von der Arbeit daheim sind, zustellt. Im Idealfall noch mit einem E-Auto, dessen Strom er mit einer eigenen Solaranlage produziert. Denn 90 Prozent des CO2-Ausstoßes im Warenverkehr entstehen auf den letzten fünf Kilometern.

Sie kommen von der Arbeit heim und hupfen für vier Semmeln, einen Liter Milch und ein Stückl Hendl ins Auto und fahren zum nächsten Einkaufscenter am Rande der nächsten Stadt. Da wird das Klima zerstört. Ich will sagen, dass es darauf ankommt, wie ich das Internet einsetze. Wir machen das bei uns auch, das Service auf die Nutzer zuschneiden. Wir haben jetzt einen Mitarbeiter, der kümmert sich darum. Der hat die Werbung für eine Verkostung in Villach personalisiert, dass sie online nur Menschen gezeigt wird, die dort wohnen. Die Hütte war knallvoll.

Mit Facebook und Co. kann man nämlich nicht nur Schlechtes anstellen. Es demokratisiert, weil wir den Grundsatz „Think global, act local“ perfekt umsetzen können. Sicher, ich könnte auch ein Plakat an der A2 aufstellen. Aber das sehen von 100 Leuten, die vorbei fahren, vielleicht drei und einer kommt aus Villach. Das bringt nichts. Jetzt drüber zu fahren und Onlinehandel und -marketing schlecht zu machen, funktioniert nicht, liebe Wirtschaftskammer.

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BRIGITTENAUER

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Andreas Wilfinger

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