Vermutlich können wir sie gar nicht alle zählen, die Flüchtlinge, die vor den Toren Europas zu Tode kommen.

Laut der Grenzschutzagentur Frontex – wie das schon klingt! – gab es 2014 rund 278.000 „illegale“ Grenzübertritte. Anders geht es gar nicht, denn es gibt quasi keine legale Möglichkeit, in die EU zu kommen. Laut Medienberichten warten alleine für dieses Jahr 500.000 bis eine Million Flüchtlinge in Nordafrika auf die gefährliche Überfahrt nach Europa. Das noch Traurigere ist: Mit den ganzen modernen Gerätschaften wie Radar und Satellitenüberwachung weiß man in Warschau, wo Frontex in einem schicken Gebäude sitzt, ganz genau, wo und wann ein Boot in Seenot gerät. Aber es geht mir um etwas viel Grundsätzlicheres:

Wer flüchtet vor wem? Ich habe manchmal das Gefühl, dass WIR hier in Europa vor der menschlichen Realität flüchten. Niemand flüchtet freiwillig.

Niemand packt seine Sachen gerne, sei es, egal wegen welcher Bedrohung. Sei es wegen eines Krieges wie in Syrien, wegen Terrors in Afghanistan oder weil unsere hochtechnisierte Wirtschaft einen Großteil der Welt einfach ausbeutet.

Um dem Ganzen ein Verhältnis zu geben: In der EU leben mehr als 500 Millionen Menschen. Würden wir nun die ganze Million an Flüchtlingen aufnehmen – was Europa durch das Bekenntnis zu den Menschenrechten tun müsste – wären das 0,2 Prozent der Bevölkerung. Im Libanon ist hingegen bereits jeder vierte (!!) Einwohner ein Flüchtling.Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen! Die Frage ist, wie kommt man legal nach Europa, und wie gehen wir dann mit den Menschen, die bei uns Zuflucht suchen um? Auch das muss sich ändern, nicht jeder "Fremde" ist ein IS-Terrorist, und nicht jede Kopftuchträgerin ist ein Sozialschmarotzer. Oft sind es Menschen, die geflohen sind vor Krieg, Repressionen und Terror, und wir behandeln sie dann wie Terroristen oder lassen sie gleich vor unseren schönen Urlaubsstränden ersaufen.

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