Die Wirtschaft Österreichs kommt nicht und nicht in Schwung. Es fehlt in meinen Augen vor allem auch an einer Vorstellung, was ein Unternehmen können muss.
Neulich beschloss die Regierung das Start-Up-Paket, um GründerInnen die Unternehmensgründung zu erleichtern. Eine gute Sache, denn 99,7 Prozent der Unternehmen in Österreich sind Klein- und Mittelunternehmen. Was sind KMUs eigentlich? Laut EU-Kommission sind das Unternehmen mit einem bis 249 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro. Was haben Start-Ups und diese Statistik nun gemeinsam? Ich erachte es als wichtig, dass die Regierung weiß, wo sie mit all den Förderungen hin will. Und das ist meiner Meinung nach ein gesundes Unternehmen mit so, sagen wir, 100 bis 200 Beschäftigten.
Natürlich ist es toll, wenn sich ein paar Menschen zusammen tun, die Entwicklungsphase beispielweise einer App crowdfunden, damit groß rauskommen und dann um Millionen oder Milliarden aufgekauft werden. So wurde etwa die heimische App „Runtastic“ aus Pasching zuerst von Axel Springer, dann von Adidas gekauft – um Millionen.
Das Problem: Dieser Traum vom großen Geld endet letztlich nicht im Gemeinwohl. Adidas sitzt ganz wo anders. Ich bin den Machern der Sport-App nix neidig, aber was spricht dagegen, einen „normalen“ Unternehmensweg zu gehen? Und bei wie vielen klappt das auch?
Wir müssen uns halt bewusst sein, dass es in der Wirtschaft jene gibt, die Unternehmen aufziehen (können) und jene gibt, die für sie arbeiten. Von den rund 3,1 Millionen unselbständigen Beschäftigten arbeiten mehr als 2 Millionen Menschen in KMUs (laut Hauptverband der Sozialversicherungstäger). Weitere rund 350.000 Menschen arbeiten im öffentlichen Dienst. Das zeigt, wie wichtig der Sektor der KMUs in Österreich ist.
Diese „idealen Unternehmen“ mit wenigen bis maximal 250 Mitarbeitern sind der wahre Wirtschaftsmotor Österreichs. Und diese gehören einfach gefördert, unterstützt und gehegt und gepflegt. Mag sein, dass sich multinationale Unternehmen dumm und dämlich verdienen. Unser aller Arbeit liegt aber in den Händen der kleinen Strukturen. Da reicht ein Start-Up-Paket wohl nicht aus.