Unberührte Bergseen, ertragreiche Felder im Sonnenschein, glückliche Kühe auf der Alm und lebhafte Schweinderl auf der Wiese – die Werbung zeichnet ein sehr romantisches Bild von Bio-Lebensmitteln. In den meisten Fällen stimmt das aber gar nicht. Darum müssen wir uns die Frage stellen: Was ist Bio? Wie gut ist Bio?

Zunächst einmal weiß ich nicht, warum immer mit diesen romantischen Bildern gespielt wird. Es ist schon klar, dass die Werbung ihre Produkte immer so bewirbt, dass möglichst viele es kaufen. Darum wird zu diesen Bildern gegriffen, aber das entspricht meistens eben nicht der Wahrheit. Es wurde letztlich von der Biobewegung einiges verabsäumt, nämlich das, was der Kunde wirklich will, mit letzter Konsequenz durchzusetzen. Wie bei den Fair Trade-Produkten, die bekanntlich auch nicht das Gelbe vom Ei sind, wenn „massbalance“ angewandt wird. Denn sowohl „fair trade“, als auch das, was wir als „bio“ im Supermarkt kaufen, hat mit dem, was echte Kleinbauern betreiben, meiner Erfahrung nach wenig Gemeinsamkeiten. Aber im Endeffekt ist die Bioindustrie auch nur eine Industrie. Und die Vorgaben werden auch von Lobbyisten beeinflusst.

Es ist eine ein bisschen bessere Massentierhaltung oder Massenproduktion, die Tiere werden genau gleich geschlachtet, wie in der konventionellen Landwirtschaft; das Gemüse nach ähnlichen Parametern angebaut, sortiert und nicht gleichmäßig geerntetes Gemüse sofort kompostiert. Es wird auf einem etwas höheren Level als in der konventionellen, industrialisierten Landwirtschaft nach Effizienz und maximalem Profit gestrebt. Es gibt zwar Standards, damit sich Produkte „bio“ nennen dürfen, die sind aber auch nicht so viel höher als beim „normalen“ Fleisch, der „normalen“ Karotte. Sie sind einfach zu niedrig, weil bei „bio“ auch mit Emotionen gespielt wird. Sehen Sie sich einmal die Biokarotten im Supermarkt an. Da schaut auch eine aus wie die andere. Gleich lang, gleich dick. Es gibt schon Biostandards, denen zufolge das verfütterte Getreide biologisch angebaut sein muss und genügend Auslauf gegeben sein muss. Ich kenne aber Geschichten oder Ställe von umliegenden Bauern, wo die sogenannten Freilandhühner zwar den theoretischen Auslauf haben, aber sich trotzdem nicht ins Freigehege trauen. Weil es dort keine Sträucher zum Schutz gibt. Und ein Huhn ist auch nicht lebensmüde um gleich gefressen zu werden. Also ist es doch wieder quasi Bodenhaltung — ohne allzu viel Sonnenlicht, Wind oder Wetter und viel Platz. In dem Buch „Der große Bioschmäh“ hat der Autor Clemens G. Arvay das toll recherchiert und aufgearbeitet.

Somit bekommen jene, die im Supermarkt zwar das konventionelle Fleisch ablehnen und das Bioprodukt nehmen, ein nicht wahnsinnig viel besseres Produkt. Es ist quasi ein Schmäh. Aber das muss man auch sagen: Es ist immer noch das bessere Produkt als das andere.

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snorkfräulein

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