Österreichs Bundeskanzler Christian Kern will 200.000 Arbeitsplätze schaffen. Schon Ex-Vizekanzler Michael Spindelegger wollte 400.000 Jobs schaffen. Es gibt aber einen bedeutsamen Unterschied: Bei Spindelegger war die Zahl zu hoch gegriffen, sie schien wenig realistisch. Zudem wollte Spindelegger die Schaffung von Arbeitsplätzen von oben herab verordnen, etwa durch Steueränderungen, Bürokratieabbau oder Finanzierungsgesellschaften. Kern setzt anders an, was von Vorteil ist. Er will zunächst einmal eine Ausbildungspflicht bis 25, also die Zahl der Nicht-Ausgebildeten zurückschrauben. Das macht Sinn. Man merkt: Kern kommt aus der Wirtschaft. Statt einer großen Förderung vom Staat geht es Kern vor allem um individuelle Bildung. Das sehe ich auch bei der Förderung neuer Arbeitsplätze. Das muss aber für alle Betriebe gelten, vom viel zitierten Start-Up bis zum Großkonzern (der das aber eher weniger braucht).
Die Regierung hat die Zeichen der Zeit verstanden, hoffe ich. Und so wie ich das lese, steht da eine Riesenkündigungswelle bevor. Denn wenn neue Arbeitsplätze gefördert werden, wäre ich ja blöd, meinen Leute nicht zu kündigen, um sie danach wieder zu neuen Konditionen anzustellen. Ist aber absurd. Für dieses Problem muss eine Lösung her. Klar, da wird man sich schon was überlegen. Darum würde ich sofort die Lohnnebenkosten um zehn bis zwanzig Prozent kürzen und das Ganze direkt an die ArbeitnehmerInnen weiterleiten. Nutzt mir als Unternehmer eher wenig, stärkt aber die Kaufkraft und motiviert die ArbeitnehmerInnen. Die kalte Progression ist auch gleich miterledigt.
Ich orte also im neuen Regierungsübereinkommen durchaus den Willen, dass etwas geschaffen wird, das wirklich Hand und Fuß hat. Auch die stetigen Nachbesserungen bei den Steuern bei entsprechender Wirtschaftslage halte ich für sehr sinnvoll. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob dies je passieren wird. Ein Staat, der freiwillig spart, wenn er nicht muss? Da wird die Gemütlichkeit siegen. Da liegt ja das große Problem: Wer spart gerne, wenn er nicht muss?
Natürlich bleibt da noch ein „Problemchen“: Sie, unsere Politiker, müssen es tun. Denn sonst fahren wir gegen die Wand. Also: Nicht nur herumreden. Da muss man aber auch sagen, dass schon Kanzler Faymann eine Steuerreform zustande brachte. Vielleicht nicht die allerbeste, aber immerhin.
Wenn jetzt noch ein Team am Werken ist, das verstanden hat, dass man nicht von oben herab Arbeitsplätze herzaubern kann, dann ist das ein Schritt in die richtige Richtung!
Hallö123456789 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Christian_Kern,_Weltwirtschaftsforum_2017.jpg