Ein Steuerparadies zu finden war noch nie so leicht wie heute

Es war einmal eine US-amerikanische Schokoladenfirma. Die machte satte Gewinne. An satten Gewinnen gibt es ein Problem. Nämlich dass viel Gewinn in der Regel heißt, dass man viele Steuern zahlen muss. Also wanderte die Firma von Bundesstaat zu Bundesstaat und kaufte ein kleineres Schokoladenunternehmen nach dem anderen. Der Gewinn wurde immer kleiner, das Unternehmen größer – und die Steuern weniger.

Dabei ist dieses „Raubrittertum" maximal Bundesliga des internationalen Steuervermeidungsspielchen. Wer etwas auf sich hält, produziert irgendwo in Afrika, verschifft mit einer südamerikanischen Tochterfirma, hat seinen Sitz in Irland oder den Niederlanden und verkauft seine Produkte trotzdem überall. Freilich begünstigen diese Systeme, dass so gut wie keine Steuern gezahlt werden. Die Verluste werden in die Tochterunternehmen verschoben, die in Ländern sitzen, wo die Abgabenquote hoch ist; die Gewinne auf die Cayman-Islands, nach Luxemburg oder sonst wo hin, wo man zuvor kräftig lobbyiert hat und kaum Einkommenssteuern (bzw. einkommensbezogene Steuern) zahlen muss. DAS ist Champions League!

Aber Achtung! Daran ist nichts und rein gar nichts illegal!

Sagen wir es einmal so: Wenn du dann mit einem kleinen Unternehmen in einem Land lebst und alles versteuerst, wo die Abgabenquote hoch ist, ist es schwierig gegen die Global Player zu agieren. Vor allem, wenn sich die Regierungen immer mehr einfallen lassen, um darauf zu achten, dass die ganzen kleinen Unternehmen ihre Steuern eh brav zahlen. Wie etwa durch die Registrierkassenpflicht. Da lachen uns ja all die großen Konzerne aus.

Die Crux an der Sache ist, dass die heimischen Politikerinnen und Politiker nichts ausrichten können.

Ja, vermutlich noch nicht einmal die wirklich riesige Europäische Union. Denn die Steuerparadiese sind auf die ganze Welt verteilt, die einfachen Kommunikationswege ermöglichen es, zwischen Jakarta, Bergen und Johannesburg in Echtzeit zu kommunizieren und es ist zumeist billiger, am anderen Ende der Welt zu produzieren und die Waren zu verschiffen, als regional. Aber selbst wenn die EU da alle Steuerschlupflöcher in allen 28 Mitgliedsländern schließt, gibt es noch rund 170 andere Länder auf der Welt, die sich die Firmen holen können.

Es war noch nie so leicht wie heute. Und da stellt sich in meinen Augen wiederum die Frage, ob wir das ganze Steuersystem nicht ändern sollten (was ich hierund hierschon angesprochen habe). So fahren wir gegen die Wand.

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dohle

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Andreas Dolezal

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Silvia Jelincic

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irmi

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fischundfleisch

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