Flüchtlinge: Unsere Enkel werden fragen, ob wir bescheuert waren

Am Freitag habe ich einen Beitrag veröffentlicht, in dem ich gemeint habe: ein, zwei Jahre können die Flüchtlinge noch kommen und in der Zwischenzeit müssen die fast unzähligen Brandherde der Erde endlich gelöscht werden. Die Reaktionen waren heftig.

Vor allem auf Facebook habe ich bemerkt, dass viele Menschen nur die Überschrift gelesen und sich nicht mit Rest des Textes beschäftigt haben. Das stimmt mich nachdenklich. Vor allem, weil wieder viele Ängste transportiert wurden, „Nur Männer“, „böse NGOs“, „Reisestopp und geschlossene Grenzen“, „Wirtschaftsflüchtlinge“ - nur, um ein paar Postings zu zitieren, die nicht komplett tief sind.

Ich weiß nicht, warum das so ist und das Beste für alle wäre natürlich, wenn niemand flüchten müsste. Wenn es keinen Krieg, keine Hungersnöte, keine Inseln, die vom Meer verschluckt werden, gäbe, dann müsste auch niemand fliehen. Ich denke schon, dass die Geflohenen ihre Region genau so lieben wie ich meine Südoststeiermark. Da wird aber schon etwas angesprochen, vor dem man wirklich Angst haben soll: Der Klimawandel.

Vor dem, ganz ehrlich, mach ich mich wirklich an. Hitzewellen, Tornados, steigender Meeresspiegel, Umweltkatastrophen, Dürren, Überschwemmungen. Davor kann und soll man Angst haben. Weil im Gegensatz zur Fatima und zum Mohammed kann man mit der sich erwärmenden Erde nicht Tee trinken und sich kennen lernen. Das Wetter fragt nicht, ob du arm oder reich, Christ oder Muslim, für oder gegen Grenzen bist. Es bedroht mich, dich und uns alle wirklich vorurteilsfrei…

Das Traurige ist, dass es die Weltengemeinschaft nur sehr schleppend schafft, da etwas umzusetzen. Und auch wenn es beispielsweise den Climate March gab, bleiben das Einzelereignisse, die man vergisst. Aber gegen Fremde kann man jeden Montag hetzen? Das ist sehr komisch. Da verbrennen wir den Sessel, auf dem wir sitzen, während wir uns gegenseitig fertig machen, weil die einen Gott und die anderen Allah sagen, weil die einen blond sind und die anderen schwarze Haare haben. Verrückt.

Warum demonstrieren wir nicht jeden Tag dafür, dass sich da etwas ändert? Wollen wir unseren Enkelkindern sagen: Ja, sorry, wir mussten uns gegenseitig den Schädel einschlagen, da war keine Zeit, etwas nachhaltiger zu leben. Demonstrieren wir zum Beispiel für Gratisöffis, die alle mit erneuerbarer Energie aus Sonne, Wind und Wasser betrieben werden.

Klarerweise gibt es auch dabei eine Reihe von Bedenken. So sind die Photovoltaikanlagen auch nicht wirklich ewig produzierbar, weil auch da Rohstoffe verwendet werden, die nicht endlos vorhanden sind. Aber was machen wir? Wir diskutieren lieber darüber, ob wir 100.000 oder 110.000 Menschen im Jahr aufnehmen können. Da seh ich meine Enkelkinder mir jetzt schon den Vogel zeigen!

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