Die moderne Marktlogik versucht uns zu vermitteln, was wir alles brauchen. Ein neues Auto, eine schöne Wohnung, diesen Fernseher, diesen Erlebnisurlaub. Unser Hunger auf Luxus wird ständig stimuliert, das Trugbild durch billige Produkte, die gut aussehen, ständig vor Augen gehalten. Wir können alle wie Millionäre leben!
Im Meer dieser schreienden, fett gedruckten Preise, die mir und dir vorgaukeln, dass wir auch mit dem Champagner in der Hand über smaragdfarbenen Buchten auf der Yacht Urlaub machen können, ist es oft schwierig, den Hunger nicht auf diese materiellen Dinge zu lenken. Und ja, ich meine auch, dass Hunger auf Genuss wichtig ist.
Aber es verengt den Blick, wir haben die kapitalistischen Scheuklappen auf. Wenn sich alle Luxus leisten können, dann muss dieser Luxus doch logischerweise so hergestellt werden, dass er billig ist – und das geht zulasten anderer Menschen. Es bedarf wohl wirklich einiger Anstrengung, sich nicht von diesen Trugbildern verleiten zu lassen. Aber es sollte noch mehr Hunger geben. Hunger nach dem Leben, nach dem Genießen und nach Gerechtigkeit oder Visionen.
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Wenn wir alle ein bisschen verzichten, unseren Fokus verändern, dann wird dieser Luxus ja allen zu Teil. Gerade wir in Europa sollten ja sehr vorsichtig sein mit dem Luxusbegriff. Denn dass wir diesen haben, liegt zum Gutteil daran, dass er anderen verwehrt bleibt.
Wir denken, die Befriedigung und Selbstverwirklichung fußt auf materiellen Dingen, den Urlaubsfotos auf Facebook. Aber das stimmt doch bitte nicht! Wie befriedigend ist es denn, dem Nachbarn helfen zu können? Sehr, denke ich.
Und das sollte unser Hunger sein. Der Hunger nach einer besseren Welt, in der ich dann auch nicht Angst haben müsste, dass mir jemand was weg nimmt, weil wir alle ein bisschen mehr haben. Das ist dann vielleicht ein bisschen Selbstzweck, aber was soll's. Denn dieser Selbstzweck ist ja eh etwas, was uns die Konzerne vermitteln wollen. Mit dem Unterschied, dass der Hunger nach einer besseren und somit sicheren Welt nicht nur mir dient, sondern auch meinen Mitmenschen.
